Roadtrip durch Malaysia: Nebelwälder, Dschungel, Strände und Regen

26 02 2013

In Georgetown holten wir unseren Mietwagen ab, den wir online gebucht hatten. Obwohl wir die billigste Kategorie gebucht hatten, bekamen wir einen riesigen Toyota. Es stellte sich schnell heraus, dass Marcel das Autofahren nicht verlernt hatte und so ging es über die Penang-Bridge, die längste Brücke Südostasiens, aufs Festland und über die Autobahn Richtung Cameron Highlands. Waren es anfangs noch 33°C, sank die Temperatur sehr schnell, je höher wir in die Berge fuhren. Zwischendurch kamen wir durch unglaublich starken Regen und am Ende lag die Temperatur bei nur noch 18°C. Brrrr! Nachts musste man sich in eine Wolldecke wickeln, was ein sehr ungewohntes Gefühl war.

In Tana Ratah in den Cameron Highlands fanden wir ein schönes Zimmer im Father’s Guesthouse und trafen dort zufällig ein Mädel wieder, welches wir auf der Minibusfahrt von Laos nach Kambodscha kennengelernt hatten. Solche Zufälle gibt es auf Reisen wirklich immer wieder. Wir verbrachten dann einen netten Abend beim Inder mit ihr und schwelgten in Reiseerinnerungen, denn auch ihre Reise geht bald zu Ende. Vorher geht es für sie aber noch nach Borneo, wozu wir ihr einige Tipps geben konnten.

Am nächsten Tag fuhren wir dann etwas durch die Berge. Zuerst ging es auf den höchsten Berg der Gegend auf 2032m, die man komplett mit dem Auto erklimmen kann. In der Nähe gibt es einen sehr schönen Nebelwald, durch den man auf einem Plankenweg laufen kann. Wir entdeckten dort an den Bäumen sehr viele Kannenpflanzen, die wir schon aus Borneo kannten.

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Auf dem Weg nach unten machten wir noch an einer Teeplantage halt und genossen den Ausblick über die grünen Teefelder. Der Tee dort machte aber einen nicht so tollen Eindruck. Die malaysische Firma Boh produziert vor allem für den heimischen Markt und der Tee landet vermehrt in zuckersüßen Instanttee-Mischungen. Nicht so lecker.

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Wandern kann man in den Cameron Highlands auch sehr gut und es gibt mehr oder weniger gut markierte Wanderwege. Mit der Karte, die wir von unserem Guesthouse bekamen, haben wir uns aber nicht verlaufen. Die Wanderung war wunderschön, es ging durch verwunschene Wälder hoch auf einen Berg auf 1800m und anschließend steil zurück über einen Dschungelweg zu einem Wasserfall.

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Zunächst waren wir von den Cameron Highlands nicht so begeistert. Die Orte dort sehen alles andere als schön aus und sind oft auf den malaysischen Tourismus ausgerichtet, was dann sehr kitschig ist. So gibt es an allen Straßen Erdbeer-Souvenirs zu kaufen, worauf die Asiaten sehr abfahren. Erdbeeren werden nämlich dort oben angebaut, weil es dort kühler ist. Wenn man aber die Orte und Straßen verlässt, kann man dort wunderbar wandern und ist mitten in der Natur!

Wir verließen dann die Berge wieder und fuhren zurück in die Wärme. Der Taman Negara Nationalpark war das Ziel. Wir wollten den Park jedoch nicht über den üblichen Touri-Ort betreten. Da wir mit dem Auto ja flexibel sind, wählten wir den nördlichen Zugangspunkt über Kuala Koh, der laut Reiseführer eine ähnliche Erfahrung wie der überlaufene Ort bietet nur viel ruhiger und weniger los. Tja, im Endeffekt waren wir dann komplett alleine in der Dschungellodge. Die Angestellten konnten überhaupt kein Englisch (äußerst merkwürdig in Malaysia, wo sonst selbst die Marktfrauen englisch können) und konnten uns auch keine Infos zu Touren geben. Ein ziemlicher Reinfall. Die Unterkunft war auch ein totales Drecksloch, so dass wir beschlossen am nächsten Tag direkt weiterzufahren. Den Nachmittag über wanderten wir aber noch etwas im Nationalpark und müssen sagen, dass wir wirklich beeindruckt waren. Der Regenwald ist mit 130 Millionen Jahren das älteste Waldgebiet der Erde und blieb von klimatischen Veränderungen weitestgehend verschont. Dort ist es noch absolut ursprünglich und man sieht und hört so viele Vögel.  Die Geräuschkulisse ist beindruckend.

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Leider waren auch unsere “Freunde” die Blutegel, wieder zugegen, die sich natürlich gleich wieder auf uns stürzten. Alle Schutzmaßnahmen nutzten mal wieder nichts, und Janine entdeckte beim Duschen 2 Blutegel, die sich festgesaugt hatten. Schade, dies verleidet einem den Aufenthalt im Regenwald sehr!

Unsere Weiterfahrt Richtung Ostküste führte uns dann anfangs wieder durch traurige Palmölplantagen, für die der komplette Regenwald gerodet wurde. Schon jetzt wissen wir, dass wir in Deutschland vermehrt darauf achten werden, keine Lebensmittel mit DSCN5066_bearbeitet-1Palmöl mehr zu kaufen. Bei konventionellen Lebensmitteln nicht einfach, da das ganze noch nicht mal deklariert wird sondern einfach mit “pflanzlichem Fett” umschrieben wird. Nutella gibt’s auf jeden Fall nicht mehr auf unserem Speiseplan. Das besteht nämlich fast nur aus Palmöl! Trauriges Smiley Später führt die Straße dann aber doch noch durch etwas Regenwald und wir kommen dann in Kuala Terengganu, einem etwas verschlafenen Städtchen an der Ostküste an. Hier sind wir mal wieder richtig abseits jeglicher Touristenströme und anscheinend die einzigen Westler im Ort. Die Ostküste Malaysias ist im Gegensatz zum restlichen Land ziemlich streng muslimisch und man sieht fast nur Frauen mit Kopftuch. Auch Englischkenntnisse gibt es hier fast keine mehr.

Am nächsten Tag fahren wir dann weiter südlich immer an der Küste entlang zum kleinen Surferörtchen Cherating. Leider ist seit unserer Abfahrt im Taman Negara das Wetter nicht mehr so berauschend, es ist stark bewölkt. Wir planen eigentlich, am nächsten Tag einen Surfkurs zu machen und erkundigen uns schonmal in der Surfschule. Am nächsten Morgen regnet es jedoch in Strömen! Und es hört den ganzen Tag nicht mehr auf. Das hatten wir ja seit… wir wissen es gar nicht, wahrscheinlich seit Argentinien nicht mehr! Wir chillen auf unserer Terrasse, lesen und surfen im Internet und hoffen auf Wetterbesserung.

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Leider bietet sich uns am nächsten Tag das gleiche Bild: Regen, Regen, Regen. Also wieder nix mit Surfen. In Cherating gibt es auch wirklich nicht viel zu tun, es ist fast wie ausgestorben. Nur der eine oder andere hartgesottene Surfer trottet mit seinem Surfbrett über die Straße. Umso größer der Zufall, dass wir in diesem unspektakulären Örtchen Petra, Mustafa und den 5-jährigen Jonas trafen, welche wir schon mal flüchtig in Kambodscha am Otres Beach kennengelernt hatten. Die drei sind mit dem Auto von Deutschland über die Seidenstraße hierher gefahren und ihr Auto hatten wir auch schon auf Koh Lanta wiedergesehen. Wir besuchen die drei in ihrem gemütlichen Wohnwagen, der von innen größer ist als es von außen scheint, und plaudern etwas. By the way: Vielen Dank für den Granatapfelsaft Smiley

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Als es am darauffolgenden Tag immer noch regnet, haben wir endgültig die Schnauze voll und fahren Richtung Westküste. Wir landen in dem Badeort Port Dickson, in dem eigentlich nur Malaysier Urlaub machen. Schön ist es hier auch nicht unbedingt und das Wetter immer noch so lala und so werden wir wohl nur eine Nacht bleiben und morgen weiterfahren nach Melaka, wo wir unser Auto wieder abgeben.

Viele Grüße,
Janine & Marcel

Weitere Fotos unseres Roadtrips gibt’s hier.



Langkawi und Kulturenvielfalt in Georgetown, Penang

17 02 2013

Eigentlich hatten wir ja gar nicht vor, auf unserer Reise nochmal nach Malaysia zu gehen. Nachdem wir aber auf Borneo so einen tollen Eindruck von Malaysia gewonnen hatten, beschlossen wir uns noch das Festland bzw. West-Malaysia anzuschauen. Und wir sollten es nicht bereuen. Der positive Eindruck setzte sich fort und wir sind einfach begeistert von Malaysia! Aber von vorne.

Von Koh Lipe setzten wir in 1,5h mit einer Fähre auf die Insel Langkawi über. Den Ausreisestempel aus Thailand holte man sich in einer kleinen Bude am Strand von Koh Lipe. Auf Langkawi angekommen freuten wir uns wie die Schneekönige, mal nicht von Schleppern und Abzockern empfangen zu werden, sondern unbehelligt zum Taxi laufen zu können, welches auch noch einen Festpreis hatte. Wow! Welcome to Malaysia!

angekommen auf Langkawi

Langkawi macht als Stranddestination allerdings nicht so viel her. Der Strand ist ganz schön, aber das Meer eher braun und nicht so einladend. Da wir in Koh Lipe sowieso mehr als genug am Traumstrand gechilled hatten, schauten wir uns lieber mit dem Roller die Insel an. Abends schwelgten wir im leckeren und günstigen indischen Essen mit Masala und Naan Brot.

Von Langkawi fuhren wir dann mal wieder mit der Fähre auf die nächste Insel, Penang. GeorgetownDie Hauptstadt der Insel, Georgetown, begeisterte uns auf Anhieb! Schon als wir durch die kleinen Gassen der Altstadt zu unserem Hostel liefen, spürten wir die besondere Atmosphäre, die von dieser Stadt ausgeht. In Georgetown leben vor allem Chinesen, aber es gibt auch eine große indische Bevölkerung, zudem malaysische Moslems und Christen. Und alle leben friedlich zusammen. An der einen Ecke riecht man die Räucherstäbchen indischer Tempel, an der nächsten Kreuzung ruft der Muezzin zum Gebet und zwei Straßen weiter kommt Weihrauchduft aus einer Kirche. Diese Kulturenvielfalt beeindruckt uns. Auch das Essen ist weltklasse und so schlemmen wir uns vor allem durch die indische Küche und probieren die vegetarischen chinesischen Buffets durch. Sehr lecker sind die “Banana-leaf” Gerichte in den indischen Restaurants. Für umgerechnet etwa 1€ bekommt man ein Bananenblatt mit 3 verschiedenen indischen Currys, dazu Reis, indisches Brot und Dips und darf sich dann noch mehr Curry aus den bereit gestellten Schälchen nehmen. Danach rollt man aus dem Restaurant. Smiley mit geöffnetem Mund

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Es macht Spaß, durch die schöne Altstadt zu schlendern, die seit 2008 Unesco Weltkulturerbe ist. Anders als Luang Prabang wirkt Georgetown aber nicht wie ein Museumsdorf, sondern überall tobt das Leben. Wir fühlen uns einfach wohl hier.

Georgetown

Georgetown hat neben den vielen asiatischen alten Häusern auch einige Kolonialgebäude der Engländer zu bieten, so dass man sich manchmal fragt, ob man noch in Malaysia ist Smiley.

England oder Malaysia?

Beim Schlendern durch die Gassen entdeckt man immer wieder Street Art an den Wänden. Ein beliebtes Fotomotiv für die asiatischen Touristen, die hier Schlange stehen, um sich davor fotografieren zu lassen.

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Während unseres Aufenthalts in Georgetown geht gerade das chinesische Neujahrsfest zu Ende, welches mit einem Fest in der Altstadt gefeiert wird. Laut chinesischem Kalender endet nun das Jahr des Drachen und es beginnt das Jahr der Schlange. Auf diversen Bühnen gibt es Aufführungen, welche auch wieder die kulturelle Vielfalt Georgetowns unterstreichen, denn auf dem chinesischen Neujahrsfest treten auch indische Tänzerinnen auf.

Ab morgen steigen wir mal auf ein komplett anderes Verkehrsmittel um. Wir fahren weder Bus, noch Zug, Fähre, Klapperkahn, Roller, Rikscha, TukTuk, Minivan oder Pickup. Nein, wir werden Auto fahren! Mal sehn, ob Marcel das noch kann Zwinkerndes Smiley. Da hier 1 Liter Benzin nur etwa 0,40€ kostet, ist Malaysia das perfekte Land für einen Roadtrip.

Viele Grüße aus unserer neuen Lieblingsstadt Georgetown,
Janine & Marcel

Weitere Fotos findet ihr hier.



Die letzten Wochen in Thailand – Krabi, Koh Lanta, Trang und Koh Lipe

10 02 2013

So langsam arbeiten wir uns die Andamanenküste Thailands hinunter und so ging es vom Khao Sok Park zunächst nach Krabi. Wir blieben hier in einem sehr modernen Hostel (Pak-Up Hostel) in Krabi-Stadt. Der vielgerühmte Nachtmarkt Krabis enttäuschte uns jedoch ziemlich. Da hatten wir schon wesentlich bessere gesehen. Hier scheint das ganze eher auf Touristen ausgerichtet zu sein, denn es gibt an den Ständen auch Döner oder Crepes mit Nutella. Auch lecker, aber sicher nicht thailändisch. Mit dem Roller erkundeten wir etwas die Karstlandschaft in Krabis Umgebung. Wir fuhren zum Tigerhöhlentempel, Wat Tham Sua, der sich auf einem Berg befindet und den man über genau 1237 Stufen erreicht. Wir sahen es als willkommenes Fitness-Programm und machten uns an die Besteigung. So anstrengend wie befürchtet war es dann gar nicht und die Aussicht von dort oben war gigantisch.

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Am Fuße des Tigerhöhlentempels gibt es, eingeschlossen von Karstfelsen, noch das letzte Stück Primärregenwald der Umgebung, in dem sehr viele Affen leben.

Von Krabi fuhren wir dann auf die Insel Koh Lanta. Diese gefiel uns auf Anhieb sehr gut. Hier hat man die richtige Balance zwischen Tourismus und Natur gefunden. Die Strände sind nur locker bebaut, im Süden findet man gar ganz einsame Strände und trotzdem hat man eine gute Infrastruktur. Wir haben die Tage dort sehr genossen, sind mit dem Roller über die Insel gedüst, haben an einsamen Stränden relaxed und machten einen Schnorcheltrip auf die Insel Koh Rok.

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Unser nächstes Ziel hieß dann Trang, eine Stadt auf dem Festland und Ausgangspunkt für die ganz im Süden Thailands gelegenen traumhaften Inseln. Hier blieben wir nur eine Nacht, das reichte jedoch, um den authentischen Nachtmarkt zu besuchen. Dieser war im Gegensatz zu Krabi schon fast zu authentisch Zwinkerndes Smiley, denn wir erkannten fast keine Speisen von anderen Märkten wieder. Es wurde viel undefinierbares angeboten, jedoch fast immer fleischhaltig, so dass wir auch nicht einfach mal auf gut Glück probieren konnten. Wir fanden dann aber doch noch einen Pad Thai Stand und für Marcel gab es noch einen ganzen Fisch, der hier endlich mal günstig war.

Nachtmarkt in Trang

Von Trang aus steuerten wir dann Koh Lipe an. Von vielen Reisenden hatten wir nun schon gehört, dass dies die “Malediven Thailands” seien. Und ja, das können wir definitiv bestätigen. Das Meer ist so klar und türkisblau wie nirgendwo sonst in Thailand.

Koh Lipe

Die Preise auf Koh Lipe sind allerdings ziemlich unverschämt. Für Unterkunft zahlt man locker das doppelte, wenn nicht sogar mehr, als auf anderen Inseln und auch das Essen ist recht teuer. Aber da es sooo wunderschön ist, bleiben wir trotzdem eine ganze Woche, unsere letzte Woche in Thailand. Wir chillen am schönen Sandstrand, schnorcheln im glasklaren Wasser, machen eine Tour durch den Tarutao Marine-Nationalpark, wo wir die schönsten Korallen von ganz Thailand bestaunen, und treffen zum 4. Mal auf unserer Reise Hanna und Ricardo wieder, mit denen wir die Abende bei ein paar Bier verbringen. So verrinnt die Zeit und bald heißt es Abschied nehmen von Thailand.

Koh Lipe

Ja, in Thailand kann man schon eine tolle Zeit verbringen. Die schönen Strände nehmen einen gefangen und lassen die Zeit wie im Flug vergehen. Man merkt leider auch, dass Thailand sehr sehr touristisch ist und man muss volle Unterkünfte und unfreundliche auf Abzocke bedachte Einheimische in Kauf nehmen. Die wunderschönen Inseln und das relaxte Leben entschädigen natürlich etwas dafür. Trotzdem ist es schade, denn eigentlich sind die Thailänder ein sehr nettes und lustiges Völkchen, wie wir es vor allem im Norden des Landes kennenlernen durften, wo die Menschen sich noch ihr echtes Lächeln bewahrt haben. Wir können nur jedem empfehlen, in Thailand nicht nur über die Inseln zu hüpfen, sondern zwischendurch immer mal wieder eine Nacht auf dem Festland zu verbringen oder gleich ganz in den Norden zu fahren. Denn auf den Inseln hat man leider nicht mehr das richtige Thailand.

Viele Grüße,
Janine & Marcel

Die letzten Fotos von Thailand gibt’s hier.