Borneos einzigartige Höhlenwelten

22 10 2012

Einer der Hauptgründe, warum wir nach Borneo wollten, war es, die einzigarten im Dschungel versteckten Höhlen dort zu erkunden. Wir schlugen unser Lager erstmal in Miri auf, einer Stadt im Norden Sarawaks an der Grenze zu Brunei. Von hier aus führte uns ein Tagesausflug in unsere erste Höhle: den Niah Nationalpark. Mitten aus dem Dschungel ragen hohe Karstfelsen, in denen sich eine riesige Höhle versteckt. Vom Nationalparkeingang wandert man etwa 3km bis zur ersten Höhle. Dahinter erstreckt sich die riesige Niah Cave. Bewaffnet mit einer Taschenlampe machen wir uns auf, die Höhle zu erkunden, denn beleuchtet ist hier nichts. Dafür gibt es einen Plankenweg, so dass man sich nicht verlaufen kann. Ab und zu geht es durch völlige Dunkelheit, dann wieder öffnet sich die Höhle zum Tageslicht und man sieht Bäume und Lianen in die Höhle wachsen und das Sonnenlicht, welches wie ein Scheinwerfer in die Höhle strahlt. Die Atmosphäre ist richtig mystisch und es sieht wunderschön aus.

DSCN9629

In der Niah Höhle begegnet man nur wenigen Touristen, meist sind wir komplett allein in dem Höhlenkomplex. Ab und zu sieht man jedoch Arbeiter, die Guano (Fledermauskot) abbauen und in großen Körben wegschleppen, da er als Dünger verkauft wird. Außerdem sind Seile durch die Höhle gespannt, durch die die Arbeiter an bestimmte Vogelnester kommen, die sie einsammeln und an die Chinesen verkaufen. Die Chinesen zahlen dafür einen hohen Preis, denn sie essen die Vogelnester! Das ganze heißt Birdnest Soup und ist eine Spezialität in chinesischen Restaurants Augen rollendes Smiley.

Am nächsten Tag geht es dann mit dem Flugzeug zur nächsten Höhle, dem Mulu Nationalpark, dem größten und bekanntesten von Borneo. Wir sind schon fast da, als mal wieder gelandet im Dschungel :-)der Pilot wieder umdreht, nach Miri zurückfliegt und meint, aufgrund von Wolken könne er nicht landen. Wir sind sehr verwundert, denn vom Fenster sehen wir nur Schäfchenwolken. Das letzte Mal sind wir doch sogar im Gewitter gelandet?!? Also wieder zurück nach Miri. Dort müssen wir dann auf den nächsten Flug warten 3 Stunden später. Es fängt wieder an heftig zu regnen, das Flugzeug startet aber trotzdem. Wahrscheinlich hat dieser Pilot mehr Erfahrung…. Wir landen dann wohlbehalten mitten im Dschungel und dort scheint auch bald wieder die Sonne.

Der Mulu Nationalpark ist definitiv der am besten organisierte Park, den wir je besucht haben. Die Nationalparkverwaltung ist ein modernes Büro mit Computern und allem und das mitten im Dschungel! Auch von unserer Unterkunft sind wir sehr positiv überrascht. Die Höhlen von Mulu bestehen aus Kalkstein und sind eigentlich Korallen, die sich ursprünglich im Meer befanden. Der Regen hat dann in Jahrmillionen große Höhlen geformt und da es in Mulu an 285 Tagen im Jahr regnet, wurden extrem große Höhlen geformt und es entstand mit der “Deer Cave” eine der größten Höhlen der Welt.

Am nächsten Tag steht dann ein vollgepacktes Programm mit vier Höhlenbesichtigungen an. Zuerst geht es mit dem Boot zu den ersten beiden Höhlen. Unterwegs machen wir noch Halt in einem kleinen Dorf, wo natürlich Souvenirs gekauft werden sollen… Dann geht es zur Wind Cave, so genannt, weil dort oft eine kühle Brise durchweht, die sehr angenehm ist. Die Höhlen im Regenwald sind nämlich anders als bei uns in Europa nicht kühl, sondern heiß und stickig. Die Höhle ist aus sehr hellem Gestein mit vielen schönen Formationen. Anschließend laufen wir zur Clearwater Cave. Hier gibt es einen großen unterirdischen Fluss. Auch diese Höhle ist sehr beeindruckend!

Wind Cave

Nachmittags wandern wir dann 3km zur Langs Cave und zur Deer Cave. Auch die Langs Cave hat wunderschöne Gesteinsformationen. Die Deer Cave beeindruckt dann sehr durch ihre Größe. Es ist einfach unglaublich und leider spiegeln die Fotos nicht nur annähernd die Atmosphäre dort wider.

Deer Cave

An der hohen Decke sieht man überall riesige schwarze Flecken, wobei es sich um Kolonien von Millionen von Fledermäusen handelt, die dort tagsüber schlafen. Wir laufen die Deer Cave entlang bis zu einem zweiten Ausgang, wo sich der sogenannte Garden of Eden befindet, ein Stück Regenwald, das komplett von Felsen eingeschlossen ist.

Nachdem wir die Deer Cave verlassen haben, machen wir es uns an einem Aussichtspunkt gemütlich, denn nun heißt es warten auf das allabendliche Spektakel, wenn die Abermillionen von Fledermäusen die Höhle in Schwärmen verlassen, um auf Deer CaveFuttersuche zu gehen. Wir hatten dies schon in der berühmten BBC Reportage “Planet Erde” gesehen und hatten somit wohl ganz andere Vorstellungen. Wir dachten, der Aussichtspunkt sei höher gelegen und näher an der Höhle dran, bis uns einer der Guides aufklärte, dass die Reportage vom Ballon aus gedreht wurde. Tja, im Fernsehn ist halt doch alles anders Zwinkerndes Smiley. Leider fängt es mal wieder an zu regnen und dann ist es nicht sicher, ob die Fledermäuse überhaupt ihre Höhle verlassen. Wir haben jedoch Glück und nach einer halben Stunde warten, geht es los. Ihr könnt euch gerne unser Video ansehen. Am lustigsten sind die Begeisterungsrufe der hinter uns stehenden Malaysier Zwinkerndes Smiley.


YouTube DirektMulu Nationalpark

Am letzten Tag machen wir dann noch eine Tour in die Lagang Cave, die ebenfalls sehr schön aussieht. Diese Höhle ist nicht im üblichen Touristen-Tourprogramm enthalten, so dass wir mit einem anderen Pärchen und unserem Guide alleine dort waren. Hier ist der Schwerpunkt der Tour aber eher die verschiedenen Tiere, die in kompletter Dunkelheit in der Höhle leben (nichts für Zartbesaitete Zwinkerndes Smiley). Zum einen leben dort Würmer, die zu hunderten den Fledermauskot fressen. Dann natürlich die Fledermäuse selbst, die den Tag schlafend an der Decke verbringen. Ansonsten gibt es noch riesige Spinnen, Kakerlaken, Krebse und anderes Getier. Alle diese Tiere sind eigene Arten, die sich an das Leben in völliger Dunkelheit angepasst haben und somit auch keine Augen haben.

Lagang Cave

Eigentlich wollten wir noch eine Nachtwanderung durch den Regenwald machen, doch diese wurde leider abgesagt, da es während unserer Zeit dort jeden Abend sehr stark geregnet hat.

Die Höhlen waren auf jeden Fall ein absolutes Highlight unseres Aufenthalts auf Borneo. Auch wenn die Höhlen von Mulu spektakulärer sind, würden wir jedem empfehlen, sich auch die Niah Höhlen anzusehen, am besten vor Mulu. Der Vorteil dort ist, dass man keinen Guide braucht und nur wenige Touristen trifft, so dass die Atmosphäre eine ganz andere ist. Mulu ist sehr touristisch und durchorganisiert und man darf die Höhlen leider nicht ohne Tour betreten. Aber es war natürlich trotzdem eine wunderbare Erfahrung!

Nach nochmals 1,5 Tagen in KL heißt es dann Abschied nehmen von Malaysia, was uns nicht ganz leicht fällt. Malaysia hat uns einfach begeistert und wir haben uns immer so wohl gefühlt, ganz anders als in Indonesien. Die Menschen sind so freundlich, vor allem die chinesischen Malaysier. Vielleicht sollten wir doch noch mal nach China? 😉

Viele Grüße aus Mulu,
Janine & Marcel

Weitere Fotos unserer Höhlenabenteuer gibt’s hier.



Aktionen

Informationen

3 Antworten zu “Borneos einzigartige Höhlenwelten”

  • Eva sagt:

    Danke für den Artikel. Ich habe auch vor, nach Indonesien/Malaysien zu gehen, diese Höhlen auf der Insel Borneo waren mir nicht bekannt. Spannend!

    Gruss,
    Eva

  • Sema sagt:

    Sehr spanned und ganz schön mutig. Ich könnte die Höhlen nicht besichtigen, ich hätte tierische Angst.
    Die Nestsuppe finde ich traurig, auch wenn die Vögel ihre Nester ganz oben bauen vor gierigen Menschen sind sie trotzdem nicht sicher. Traurig.
    Liebe Grüße
    Mama

  • Christa sagt:

    Hallo Ihr Zwei!! Toll, was Ihr so erlebt und ich würde sagen: JA!!! Schaut Euch auch noch China an!! Wenn Ihr schon in der Nähe seid… wir müssen ja sowieso Weihnachten ohne Euch verbringen!! Also, noch viel viel Spaß, schöne Erlebnisse und ganz liebe Grüße!!
    Christa & der Rest

Schreib einen Kommentar

Du kannst diese Tags verwenden : <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>