Peru hat unglaublich viele landschaftliche Highlights: schneebedeckte Berge, türkise Bergseen, tiefe Canyons, Inka-Ruinen auf Berggipfeln. In Peru kommt man aus dem Staunen nicht mehr raus und wir haben leider nur einen relativ kleinen Teil von Peru gesehen. Die Strecken sind groß und wir haben viel Zeit in (zum Glück äußerst bequemen) Bussen verbracht.
Was uns in Peru etwas fehlt, sind Orte zum relaxen . Viele landschaftlichen Highlights befinden sich auf über 3000m und dort ist alles recht anstrengend. Wir brauchten immer wieder recht viel Zeit zum akklimatisieren. Die herrliche Natur entschädigte aber für alle Strapazen.
Peru ist außerdem sehr touristisch, vor allem ab Arequipa bis Cusco. Der Norden und auch Huaraz sind was das betrifft angenehmer.
Das peruanische Essen ist schmackhafter und besser gewürzt als das ecuadorianische. Auch die Mittagsmenüs (almuerzos) sind um Klassen besser. Sehr lecker: Trucha a la plancha – Forelle vom Grill, was in den Anden sehr häufig gegessen wird. Es gibt auch sehr viele rein vegetarische Restaurants in Peru, die gute und günstige Mittagsmenüs haben und alle durchweg gut waren.
Vollgepackt mit vielen wunderbaren Eindrücken geht’s jetzt weiter Richtung Bolivien.
Tage in Peru: 41
durchschnittliche Tagesausgaben: 65€ für 2 Personen inkl. Touren
Unser Highlight: Machu Picchu! Trotz Touristenspektakel einfach ein wunderbarer Ort.
Unser Flop: nichts so richtig. Am wenigsten hat uns Chiclayo gefallen, aber dort waren wir nur einen Tag
Beste Unterkunft: Hostal Frankenstein in Cusco vor allem aufgrund der netten familiären Atmosphäre, 3B Barranco Bed & Breakfast in Lima
Schlechteste Unterkunft: Kusillus Backpackers in Lima
gesehene Tiere: Vicunas, Alpakas, Lamas, Kondore
verbrachte Zeit im Bus: 60h
Nun sind wir in Cusco, der ehemaligen Hauptstadt des Inka-Reiches. Hier wimmelt es von Inka-Ruinen, aber auch von Touristen. Cusco ist mit Abstand die touristischste Stadt unserer bisherigen Reise. Die Stadt liegt auf über 3300m und nachts ist es richtig kalt (tagsüber so 18°C). Zum Glück haben wir ein sehr gemütliches Hostel, wo jeden Abend der Kamin angeworfen wird. Das Hostal Frankenstein gehört einem sehr netten Deutschen, der uns viele Tipps gibt. Hier übernachten auch fast nur Deutsche und so treffen wir hier nach Wochen mal wieder Landsleute (sonst waren es immer Schweizer, wenn wir deutschsprachige getroffen haben). Und auch Marcel ist glücklich, denn hier kann er das erste Spiel der Deutschen bei der EM schauen .
Am ersten Tag in Cusco kümmerten wir uns erstmal um die Organisation von Machu Picchu. Es gibt unglaublich viele Varianten dorthin zu kommen (gebuchte Tour, mit dem Zug, mit lokalen Bussen über Santa Theresa…). Wir entscheiden uns für die einfache Standard-Variante. D.h. wir fahren mit dem Zug hin, übernachten eine Nacht in Aguas Calientes, besichtigen dann am nächsten Morgen Machu Picchu und fahren dann mit dem Zug zurück. Der Zug nach Machu Picchu ist rein für Touristen und dementsprechend teuer. Das günstigste Ticket kostet 80USD für 1,5h Fahrt!!! Zum Vergleich: Eine Busfahrt über 17 Stunden im Luxus-Bus kostet 45 USD. Der Eintritt für Machu Picchu haut mit 48 USD dann auch nochmal ein ganz schönes Loch in die Reisekasse. Aber was soll’s, Machu Picchu ist halt ein Highlight!
Da wir erst 3 Tage später ein Zugticket bekamen, verbrachten wir noch ein paar Tage in Cusco. Hier gibt es unglaublich viel zu besichtigen. Unser erster Ausflug führte uns zu den Ruinen von Pisac, einer Inka-Zitadelle, etwa 1 Stunde per Bus von Cusco entfernt. Zu sehen gab es die typischen Inka-Terrassen und –Mauern, alles eingebettet in tolle Landschaften.
Der Ruinenkomplex ist riesig und wir brauchten über 2 Stunden um uns alles anzuschauen. Zurück nahmen wir dann den steilen Wanderweg zurück ins Dorf, der auch nochmal schöne Ausblicke bot.
Am nächsten Tag schauten wir uns noch Sacsayhuamán an, eine Inka-Ruine, welche direkt auf dem Berg über Cusco thront. Von hier hat man auch einen tollen Ausblick auf die Stadt.
Die Züge nach Aguas Calientes, dem nächstgelegenen Ort zu Machu Picchu, fahren fast alle von Ollantaytambo ab, was etwa 1,5h von Cusco entfernt liegt. Unser Zug sollte um 13:00 Uhr fahren und wir machten uns schon um kurz nach 9.00h auf den Weg, da man hier nie weiß, ob nicht etwas dazwischen kommt. Und wenn wir den Zug verpassen, haben wir Pech gehabt…. Wir wollten mit dem Collectivo nach Ollanta fahren. Collectivos sind kleine Minibusse, welche normalerweise losfahren, sobald sie voll sind. Sie sind etwas teurer als der Bus, fahren dann aber auf dem direkten Weg ans Ziel. Wir hatten Glück: Als wir ankamen, war gerade ein New Yorker dabei, ein komplettes Collectivo zu mieten, da er nicht mehr so viel Zeit bis zu seinem Zug hatte. Wir konnten so direkt mitfahren, waren somit nur zu dritt und trotzdem mussten wir nur 10 Soles pro Person bezahlen, da der New Yorker die Differenz zur Privatmiete zahlte. Dann endete aber die Glückssträhne, denn kurz nach Cusco kamen wir in eine Polizeikontrolle (diese gibt es hier ständig) und anscheinend fehlte dem Fahrer irgendein bestimmtes Dokument und er durfte nicht weiterfahren. So drehten wir wieder um und fuhren 20 Minuten zurück zum Ausgangspunkt. Der New Yorker war mittlerweile schon Schweiß gebadet, da er eh schon knapp war für seinen Zug und es nun für ihn brenzlig wurde. Wir waren relaxed, denn wir hatten ja noch viel Zeit. Zurück am Terminal wechselten wir in ein anderes Collectivo. Der Fahrer wollte es unbedingt bis zur Zugabfahrt des New Yorkers schaffen und hetzte mit einem Affentempo über die Straßen, so dass wir schon nach 1h10min in Ollanta ankamen, 5 Minuten vor Abfahrt des Zuges. Glück gehabt! Wir hatten immer noch Zeit und gingen erstmal gemütlich was essen, bevor wir zum Bahnhof gingen.
Die Zugfahrt dauerte ca. 1,5h und führte von 2700m runter auf 2000m. Die Landschaft wurde immer grüner und wir befanden uns auf einmal wieder mitten im Bergregenwald. Echt angenehm, mal wieder “unten” zu sein! Der Ort Aguas Calientes besteht eigentlich nur aus Hotels und touristischen Restaurants. Mitten durch den Ort führen die Bahngleise.
Am nächsten Morgen standen wir schon um 4:00 Uhr auf, da wir pünktlich um 6:00 Uhr zu Öffnung von Machu Picchu da sein wollten und den Sonnenaufgang dort erleben wollten. Wir verzichteten auf den Touri-Bus für 17$ und wanderten mit unserer Taschenlampe nach oben, was ca. 1,5h dauerte. Pünktlich um 6 Uhr waren wir da und reihten uns in die Schlange ein. Es war doch schon einiges los, doch das war noch nichts zu dem, was ab 10 Uhr los sein sollte, wenn die ganzen Tagesausflügler aus Cusco kommen.
Wir gingen dann direkt auf den Hügel hinter Machu Picchu, von wo man den besten Ausblick hat. Obwohl man schon so viele Fotos gesehen hat, verschlägt es einem doch die Sprache, wenn man Machu Picchu zum ersten Mal sieht. Der Ort ist einfach wunderschön! Wir verbrachten zwei Stunden auf dem Hügel einfach nur mit schauen (und natürlich mit tausenden Fotos machen ) und beobachten, wie die Sonne aufging.
Anschließend schauten wir uns dann die Ruinen von unten an. Das Wetter war auch super und wir verbrachten insgesamt ganze 6 Stunden in den Ruinen. So viel Zeit haben wir noch nie in einer Sehenswürdigkeit verbracht. Aber der Ort und die Ausblicke sind einfach nur toll!
Anschließend wanderten wir wieder nach unten und verbrachten noch den Nachmittag in Aguas Calientes, bevor es dann wieder mit Zug und Collectivo zurück nach Cusco ging. Im Endeffekt war Machu Picchu dann wirklich jeden Cent wert!!
Viele Grüße aus Cusco,
Janine & Marcel
Weitere Fotos von Machu Picchu und Cusco findet ihr in unserer Fotogalerie.
Von Huaraz ging es mal wieder mit dem Nachtbus zurück nach Lima, wo wir nochmals eine Nacht blieben. Bei unserem zweiten kurzen Aufenthalt in Lima hatten wir dann doch noch die Gelegenheit, Lima bei schönem Wetter und Sonnenschein zu sehen (wie gesagt, sehr selten hier um diese Jahreszeit). Lima gefiel uns ja eh ganz gut, aber bei Sonnenschein gewinnt die Stadt nochmals etwas und wir verbrachten einen richtig schönen Tag dort. Die Lage am Meer ist bei Sonne einfach super und man kann stundenlang am Meer entlang durch schöne Parks schlendern und unten am Strand die Surfer beobachten.
Am nächsten Tag nahmen wir dann wieder einen Nachtbus (diesmal sogar mit eigenem Bildschirm, auf dem man Filme schauen konnte) nach Arequipa. In dem gemütlichen Bus schliefen wir viel in unserem Bus Cama und so vergingen die 16 Stunden eigentlich recht schnell, zumal auch ein Abendessen und dann ein Frühstück serviert wurde .
In Arequipa quartierten wir uns im Los Andes B&B ein und hatten ein tolles geräumiges Zimmer und die Küche hier ist bis jetzt die beste in Peru und so können wir wieder schön selbst kochen.
Arequipa ist eine sehr schöne Stadt und liegt zu Füßen des aktiven Vulkans Misti, den wir auch von unserem Hotelzimmer aus bewundern können. Es gibt eine schöne Plaza de Armas mit Palmen und viele weiß getünchte Kirchen, deshalb nennt sich die Stadt auch Ciudad blanca.
Eine der Sehenswürdigkeiten ist das Kloster Santa Catalina, welches im 16. Jahrhundert von einer reichen spanischen Witwe gegründet wurde. Noch immer leben etwa 30 Nonnen in dem Kloster, aber einen großen Teil kann man besichtigen. Das Kloster ist eigentlich eine eigene kleine Stadt inmitten von Arequipa und umgeben von dicken Mauern. Das Kloster erinnert uns von innen sehr an unseren Andalusien-Urlaub letztes Jahr. Die Architektur ist eindeutig spanisch-europäisch und es gibt kleine Gassen mit Geranien vor den Fenstern, die uns an südeuropäische Dörfer denken lassen. Sehr gemütlich! Die Straßen tragen auch alle Namen nach spanischen Orten.
Wir buchten dann eine zweitägige Tour in den Colca Canyon. Wir haben uns bewusst nicht für die Standard-Tour entschieden, sondern nahmen eine Tour mit einer etwas anderen Route, welche wir bei Colca Trek buchten (sehr zu empfehlen!). Morgens um 08:00 Uhr wurden wir abgeholt und als erstes ging es zu bizarren Gesteinsformationen auf 4000m. Auf dem Weg dorthin sahen wir zahlreiche Vicunas, eine Lama-Art.
Dann über einen Pass auf 4900m hinunter nach Chivay (3600m), dem Tor zum Colca Tal und Canyon. Dort aßen wir zu Mittag und fuhren anschließend das Colca Tal entlang mit fantastischen Ausblicken.
Das Besondere an dieser Landschaft ist, dass es zahlreiche Pre-Inka-Terrassen gibt, die auch heute noch für die Landwirtschaft genutzt werden. Hauptsächlich werden Kartoffeln und Mais angebaut. Hier gibt es übrigens hunderte Mais-Sorten, wie z.B. schwarzen und weißen Mais. Unsere Gruppe während der Tour war auch richtig super, es waren insgesamt 7 Leute und wir waren Schweizer, Franzosen, Italiener, Österreicher und wir .
Zum Sonnenuntergang kamen wir dann am Rand des Colca Canyons an und machten eine kleine Wanderung. Je mehr die Sonne verschwand, desto kälter wurde es. Aber die Ausblicke waren einfach nur toll.
Nach einer kalten Nacht in Cabanaconde hieß es am nächsten Morgen schon um 6.00 Uhr wieder aufstehen, da wir um 6.15h noch vor dem Frühstück zu einer kleinen Wanderung zum Rand des Canyons aufbrachen. Als wir losgingen, waren es gerade mal 0°C. Nachts waren es wohl um die -10°C *brrrr*. Sobald die Sonne rauskam, wurde es aber schnell warm und die Atmosphäre über dem stillen Canyon war wunderbar. Wir gingen bis zu einem Aussichtspunkt, von dem man bis zum Grund des Canyons schauen kann. Dort befindet sich ein kleines Dorf, welches auch “Oase” genannt wird, da es dort sehr grün ist und subtropische Pflanzen wachsen. Die Dörfer im Canyon kann man nur zu Fuß erreichen.
Nach dem Frühstück fuhren wir dann zum Cruz del Condor. Dort kann man morgens Kondore beobachten, wie sie mithilfe der thermischen Strömungen im Canyon ohne einen einzigen Flügelschlag durch die Luft schweben.
Das majestätische Gleiten der Kondore über den Canyon sieht man besten in unserem kleinen Video:
Nach einem wenig spektakulären Besuch in den heißen Quellen von Chivay (die ruhig heißer hätten sein können), fuhren wir wieder zurück nach Arequipa und so endeten wieder zwei schöne Tage in atemberaubender Landschaft.
So schön die Landschaften hier auch sind, sie könnten noch schöner sein, denn leider haben die Peruaner eine sehr negative Eigenschaft: Sie werfen jeglichen Müll einfach auf den Boden. Trinkt man gerade eine Wasserflasche aus, wird sie einfach auf den Boden gepfeffert. Isst man etwas aus einer Plastikverpackung leer, was soll’s, auf den Boden damit! Dies führt leider dazu, dass überall extrem viel Plastikmüll rumfliegt. Vor allem entlang der Überlandstraßen z.B. der Panamericana ist alles voller Müll.
Wenn einmal wirklich kein Müll in die Landschaft geworfen werden soll (z.B. in einem Nationalpark) stehen überall große Schilder, dass man ja seinen Müll mitnehmen soll. Was bei uns meistens selbstverständlich ist, wird hier extra mehrmals drauf hingewiesen. Als wir und zwei Holländer im Nationalpark Huascarán in der Cordillera Blanca unsere Kekse auspackten, um sie zu essen, kam sofort ein Nationalparkranger auf uns zugerannt und ermahnte uns, die Keksverpackung auch ja nicht auf den Boden fallen zu lassen. Wir schauten ihn wirklich total entgeistert an, denn wir würden ja nie auf die Idee kommen, Müll einfach fallen zu lassen. Für die Peruaner ist das aber leider eine Selbstverständlichkeit, was wir so extrem wie hier noch nicht erlebt haben.
Nun werden wir noch 1, 2 Tage in Arequipa bleiben und dann geht es Richtung Cusco und zum Highlight unserer Südamerika-Reise: Machu Picchu !
Huaraz ist ein kleines Städtchen auf 3100m in der Cordillera Blanca, der höchsten Gebirgskette des amerikanischen Kontinents. Der Ort ist umgeben von verschneiten 5000 und 6000ern. Die Berge sehen einfach majestätisch aus. “Unten” auf 3100m ist es frühlingshaft und man kann sich gar nicht vorstellen, dass dort oben wirklich Schnee liegt.
Zwei Tage lassen wir es erstmal ruhig angehen zum akklimatisieren. Speziell Janine hat etwas mit der Höhe zu kämpfen, was sich in Kopfschmerzen und Herzrasen äußert. Nach einem Tag ist das aber ausgestanden, denn der Körper bildet mehr rote Blutkörperchen, um mit dem wenigen Sauerstoff in der Luft klarzukommen. Die Kondition ist aber trotzdem weniger als auf Meereshöhe. Speziell auf 5000m fühlt sich schon langsames Laufen so an, als ob man gerade versucht einen Marathon zu laufen. Das glaubt man nur, wenn man es erlebt hat. Wir konnten es uns vorher auch nicht vorstellen.
Unsere erste Tour in den Nationalpark Huascarán führte uns als erstes zu einer seltenen Pflanze namens puya raimondii, eine Riesenbromelie, welche 100 Jahre alt wird, aber nur ein einziges Mal nach 80 Jahren für ca. 9 Monate blüht und nur zwischen 3500 und 4500m wächst.
Links Pflanze ohne Blüte und rechts eine, die gerade blüht:
Anschließend ging es weiter zu einer Quelle mit mineralhaltigen Wasser und zu glasklaren Seen. Die Landschaft war wirklich atemberaubend!
Nach einer sehr wackeligen Fahrt über Schotterpisten kamen wir dann auf dem höchsten Punkt der Tour an, auf 5000m überm Meeresspiegel. Hier war dann jeder Schritt richtig anstrengend und die Sonne ist auf dieser Höhe erbarmungslos und tut richtig weh auf der Haut und in den Augen. Es ist auf einmal auch richtig kalt, so dass wir die volle Montur brauchen mit Mütze und Handschuhen. Für die weiteren 200 Höhenmeter zum Gletscher kann man sich auch Pferde mieten, wir beschließen jedoch zu laufen. Die ganze Kulisse ist einfach gigantisch, sowas haben wir noch nie gesehen! Der Weg ist superanstrengend und wir müssen sehr oft Pause machen, um Luft zu holen. Wir brauchen auch extrem viel Wasser auf dieser Höhe.
Und dann haben wir’s geschafft und kommen am Gletschersee auf 5200m an, dem höchsten Punkt auf der Erde, an dem wir je waren!
Für den Rückweg entscheiden wir uns dann doch noch für ein Pferd, so dass wir auch mal die Landschaft genießen können ohne zu schnaufen .
Unser zweiter Ausflug in den Nationalpark der Cordillera Blanca führt uns dann in nördliche Richtung von Huaraz zu den Lagunas Llanganuco, welche auf 3850m liegen. Auf dem Weg dorthin haben wir tolle Blicke auf den höchsten Berg von Peru, den Huascarán mit 6768m.
Für den Ausflug zu den Lagunen haben wir uns für ein Taxi mit Fahrer entschieden, welches wir uns den ganzen Tag gemietet haben. Das ist zwar teurer als eine Tour, aber mit 55€ pro Tag trotzdem noch vergleichsweise günstig und wir können bleiben, wann und wie lange wir wollen. Am Bergsee sind wir dann auch vor den Touranbietern da, so dass wir den See erst mal für uns ganz alleine haben.
Die Kulisse und die Farben sind mal wieder wunderschön und wir können uns gar nicht satt sehen an dem Türkis des Sees. Wir machen eine kleine Wanderung entlang des Sees mit tollen Ausblicken.
Trotz der Höhe wachsen überall am Weg bunte Blumen.
Nach einem kleinen Picknick am See schauen wir uns dann noch den zweiten See ein paar Kilometer weiter an, der aber nicht mehr mit dem ersten mithalten kann. Somit enden zwei tolle und beeindruckende Tage in den hohen Bergen. Schade nur, dass die Höhe uns hier so viel Kraft raubt, sonst hätten wir gerne noch mehr Wanderungen unternommen. Aber auch so haben wir wunderbare und beeindruckende Landschaften gesehen!
Heute haben wir noch einen relaxten Tag in Huaraz verbracht und nehmen dann heute abend den Nachtbus nach Lima. Heute mittag saßen wir für über eine Stunde auf der schönen Plaza de Armas und beobachteten das Treiben. In Peru ist echt immer was los. Echt lustig ist, dass man eigentlich gar nicht einkaufen gehen muss, denn während man gemütlich auf der Bank im Park sitzt, kommen genug fliegende Händler vorbei, die alles verkaufen, was man sich vorstellen oder auch nicht vorstellen kann. Heute hätten wir im Park Eiscreme, Sonnenbrillen, Maiskolben, Maisbällchen und auch Wattestäbchen und andere Hygieneartikel kaufen können . Ach ja und die Schuhe hätten wir uns auch putzen lassen können.
Nach einer sehr bequemen Nachtbusfahrt im Super VIP Bus (mit Sitzen, die man zu einer Liegefläche umfunktionieren kann und mit Wifi!!) kommen wir morgens um 7.00 Uhr in Lima an. Obwohl Lima in den Tropen liegt, ist es hier aufgrund des kalten Humboldtstroms von April-Oktober recht kühl und die Stadt hüllt sich in dichten weißen Küstennebel, der vom Meer kommt. Im Mai hat man vielleicht noch Chancen, die Sonne zu sehen (wir haben sie jedoch nicht gesehen). Im Juli lässt sie sich definitiv nicht mehr blicken und das bleibt dann so bis Oktober. Ganz schön deprimierend.
Nichtsdestotrotz gefällt uns Lima ganz gut (besser als Quito), da es eine sehr moderne und saubere Stadt ist (zumindest in den Innenstadtbereichen, die wir besuchen).
Wir wohnen in Barranco, einem reichen Wohnviertel am Meer, und gönnen uns hier ein tolles modernes Bed&Breakfast. Barranco ist für uns das schönste Viertel von Lima. Es ist ziemlich ruhig für eine Großstadt und schön grün.
Seit kurzem gibt es ein modernes Metrobussystem in Lima, welches von Barranco am Meer direkt ins Zentrum von Lima führt. Da man mit den normalen Stadtbussen meist nicht durchblickt, kommen wir so bequem und günstig ins koloniale Zentrum. Was Kolonialbauten betrifft, kann Lima nicht mit Quito mithalten. Es gibt nicht sehr viele erhaltene Bauten und auch die Kirchen sind von innen nicht so beeindruckend, da die meisten barocken Verzierungen im Inneren während der Erdbeben in den letzten Jahrhunderten leider zerstört wurden. Die Plaza de Armas mit der Kathedrale ist jedoch sehr schön und eine Fußgängerzone führt weiter bis zur Plaza San Martin.
Ansonsten kann man in Lima, wenn man möchte, wieder westliches Leben ohne Ende genießen. Es gibt Starbucks, McDonalds, Subway und alle möglichen anderen Ketten, moderne Shopping Malls, stylische Restaurants, Supermärkte mit Käsetheke und Haribos (). Allerdings alles mit Preisen auf europäischem Niveau. Am 1. Tag in Lima gönnten wir uns einen Starbucks-Kaffee für 7,50 Soles (~2,20€). Am nächsten Tag aßen wir für den gleichen Preis in einem peruanischen Restaurant ein Mittagsmenü mit 3 Gängen inkl. Getränk! Westliches Leben ist hier absoluter Luxus und für den normalen Peruaner wohl nicht machbar. In Miraflores gibt es Straßenzüge, wie wir sie noch nie in Südamerika gesehen haben mit richtig schicken Einfamilienhäusern mit Vorgärten. Der ganze Straßenzug wird aber von privatem Sicherheitspersonal rund um die Uhr überwacht. Hier macht reich sein wirklich keinen Spaß….
Zudem nutzten wir Lima für ein paar Erledigungen und schickten ein Paket mit ein paar Sachen nach Hause. Mal sehn ob alles heil ankommt. Angeblich soll es in 12 Tagen ankommen! Auch machten wir uns auf die Suche nach einem Reiseführer für Bolivien. Da die Bücher in den Buchhandlungen hier extrem teuer sind, nahmen wir uns vor, im Hotel zu fragen, ob wir den gebrauchten Lonely Planet dort kaufen könnten. Und siehe da: Wir bekamen ihn sogar geschenkt, da gerade zwei Exemplare vorhanden waren! Der Service im 3B Barranco Bed & Breakfast ist sowieso 1a und wir können es nur weiterempfehlen, wenn man mal etwas besseres als das Standard-Hostel möchte. Die netten Damen an der Rezeption haben uns sogar die Bustickets nach Huaraz besorgt und uns eine Metrokarte inkl. Guthaben geliehen, so dass wir auch für den Metrobus nichts zahlen mussten.
Morgen lassen wir das Großstadtleben wieder hinter uns und machen uns auf in die Berge nach Huaraz.
Nun sind wir also in Huanchaco gelandet, etwas weiter südlich bei Trujillo, und nicht in Mancora… Dies war eine sehr spontane Entscheidung. Als wir gerade in Vilcabamba abreisen wollten und sagten, dass wir nach Mancora wollten, wurde uns vehement von diesem Ort abgeraten. Zu voll, zu laut, Ballermann-Atmosphäre, die Panamericana führt mitten durch den Ort mit entsprechenden Verkehr…. Hört sich nicht nach Erholung an. Empfohlen wurde uns dann Huanchaco, einige Stunden weiter südlich bei Trujillo. Ein relaxtes Fischerdörfchen, wo man auch surfen kann. Wie es der Zufall so will, checkte zur gleichen Zeit ein neuseeländisches Pärchen aus, welches ebenfalls nach Huanchaco wollte. Wir schlossen uns den beiden an, chillten noch den Nachmittag über in Vilacbamba und nahmen dann abends um halb 8 den Bus nach Loja, um anschließend den Nachtbus über die Grenze nach Peru nach Piura zu nehmen.
Unsere erste Nachtfahrt war äußerst ungemütlich, da die Sitze sehr eng gestellt waren und man kaum Platz hatte. Aber die Zeit ging rum und nach 5 Stunden überquerten wir mitten in der Nacht die Grenze nach Peru. Alles war total unkompliziert. Ausreisestempel in den Pass, dann ein paar Hundert Meter über die Grenze zum peruanischen Grenzposten, Einreiseformular ausfüllen, Stempel in Pass und nun dürfen wir uns 90 Tage in Peru aufhalten.
Um halb 8 morgens kamen wir dann in Piura an und alles war sofort ganz anders als in Ecuador. Die Landschaft hatte sich während der Nachtfahrt von grünen Hügeln in eine staubtrockene flache Sandwüste verwandelt. In Piura herrschte ein unglaubliches Gewusel (und das um halb 8 morgens) und Gehupe. Viele TukTuks fuhren durch die Gegend, die uns erstmal an Asien denken ließen, hier aber mototaxis heißen. Wir hatten schon gehört, dass die Peruaner im Gegensatz zu den Ecuardorianern sehr aufdringlich sind und einem dauernd etwas aufschwatzen wollen. So wappneten wir uns, als wir aus dem Busterminal traten und kämpften uns durch die Menge an Taxifahrern, die uns alle irgendwohin fahren wollten, zusammen mit 4 anderen Backpackern zum nächsten Geldautomaten, um uns erst mal mit peruanischen Soles einzudecken. Anschließend nahmen wir den Bus nach Chiclayo, der auf einmal unglaublich luxuriös war mit jeder Menge Platz und Fußstützen zum Füße hochlegen. Schon mal ein Vorgeschmack auf die peruanischen Luxusbusse !
Da wir keine Lust hatten, nach den 3 Stunden nach Chiclayo nochmal weiter nach Trujillo zu fahren, blieben wir eine Nacht in Chiclayo. Viel zu sehen gab es dort nicht, aber die Plaza de Armas war ganz nett und so schauten wir uns dort gemütlich das peruanische Leben an bei schönstem Sonnenschein. Hier herrschte nämlich auf einmal Wüstenklima mit strahlend blauem Himmel und 30°C, was mal wieder sehr nett war, nach den vielen Wolken und eher feuchterem Wetter in Ecuador.
Am nächsten Morgen machten wir uns dann nach Huanchaco auf und suchten uns ein sehr nettes Hostal direkt am Strand. Von der Gemeinschaftsterrasse gibt es einen super Blick aufs Meer. Das Hostal hat auch ein Restaurant mit Zimmerservice, so dass man sich morgens sein Frühstück nach oben auf die Terrasse liefern lassen kann. Was ein Luxus !
Der Strand und das Meer sind hier zwar kein Highlight, sondern erinnern eher an die Nordsee als an die Pazifikküste. Aber der Ort ist schön und sehr relaxed mit einigen netten kleinen Restaurants und Bars und das Wetter ist top. Von daher entschlossen wir uns, hier etwas zu bleiben.
Hier sind sehr viele Surfer unterwegs und so entschied sich Marcel, es auch mal zu probieren und meldete sich zu einem Surfkurs. Er stellte schnell fest: Gar nicht so leicht, wie es aussieht. Aber immerhin schaffte er es am Ende, stehend bis zum Strand zu surfen.
Erste Versuche (leider ist Janine kein Foto gelungen, auf dem Marcel auf dem Board steht):
Zu weiteren Surfübungen kam es dann aber erst mal nicht, da wir leider beide uns den Magen verdorben haben und nun bei Schonkost das Bett hüten . Somit fiel auch Marcels Geburtstag flach. Nun werden wir uns noch bis Samstag hier etwas erholen und dann direkt nach Lima fahren.