Ecuador hat uns insgesamt sehr gut gefallen und ist ein faszinierendes Land. Man kann quasi alle Klimazonen erleben und in den Anden wunderbar wandern. Die Menschen sind freundlich und unaufdringlich und das Reisen mit dem Bus ist unkompliziert. Außerdem ist die Landschaft sehr vielfältig und schön grün.
Was uns nicht so gut gefallen hat, ist das Essen und insgesamt die größeren Städte in Ecuador. Die kleineren Städte wie Banos und Vilcabamba haben uns jedoch ausgesprochen gut gefallen.
Unser Highlight: Der Dschungel und Vilcabamba
Unser Flop: Quito und Riobamba
Schönste Unterkunft: Hosteria Izhclayluma, Vilcabamba
Schlechteste Unterkunft: France Amazonia, Misahualli
gesehene Tiere: Boa constrictor, Affen, Schlangen, Spinnen, tausende Insekten
verbrachte Zeit im Bus: 31 Stunden
durchschnittliche Tagesausgaben: 58€ für 2 Personen
Schaut auch mal in die Fotogalerie. Da gibt’s jetzt die Fotos von Cuenca und Vilcabamba zu sehen.
Wir wollten endlich mal so richtig relaxen. Was würde sich dafür besser eignen als das Izhcayluma in Vilcabamba? In jedem Hostel, in dem wir waren, wurde das Izhcayluma beworben und die Fotos sahen einfach traumhaft aus. Wir wussten sofort: da wollen wir hin! In vier Stunden ging es von Cuenca nach Loja und von dort eine Stunde in einem vollgestopften Bus mit lauter Latinomusik nach Vilcabamba, dem Tal der Langlebigkeit. Hier gibt es nämlich erstaunlich viele über Hundertjährige. Woran das liegt, ist nicht genau bekannt. Angeblich ist die Luft hier absolut keimfrei, das Wasser soll heilende Kräfte haben oder es ist doch der hallozinogene San Pedro Kaktus, den wir aber lieber nicht probieren werden.
Die Hostería Izhcayluma begeisterte uns sofort. Man fühlt sich wie einem 5 Sterne Resort, in dem aber nur Backpacker sind. Ein bisschen wie bei “The Beach”: eine Ferienanlage für Leute, die keine Ferienanlagen mögen… Witzigerweise trafen wir dann ein junges Schweizer Pärchen wieder, das wir schon in Quito in unserem ersten Hotel getroffen hatten. Die Welt ist halt klein und von Vilcabamba scheinen alle magisch angezogen zu werden.
Und das ist der Pool:
Und das die Aussicht vom Hostel:
Echt traumhaft! Es gibt auch ein Restaurant, in dem unter anderem Käsespätzle und Currywurst serviert werden, denn die Besitzer sind die beiden Deutschen Peter und Dieter. Und es gibt ein richtiges Frühstücksbüffet mit selbstgebackenem Körnerbrot. Endlich mal keine süßen pappigen Brötchen zum Frühstück. Ja, hier ist wirklich Urlaub!
Vilcabamba selbst ist ein kleines Dort auf 1500m mit 5000 Einwohnern, von denen knapp die Hälfte US-Amerikaner sind, die sich rund um das Dorf Villen gebaut haben und als Altersruhesitz nutzen. Die Kirchturmuhr am Dorfplatz ist schon lange stehen geblieben. Somit leben die Einwohner ohne Zeitdruck, wohl auch ein Grund für die Langlebigkeit. Es gab noch nie einen einzigen Herzinfarkt in Vilcabamba!
Rund um den Ort kann man schöne Wanderungen unternehmen. So unternahmen wir eine 3-stündige Wanderung rund um Vilcabamba mit tollen Ausblicken auf das ganze Tal und die schöne Natur rundum.
Unser Highlight war dann aber ein Besuch im nahegelegenen Podocarpus Nationalpark. Dort haben wir auf eigene Faust eine Rundwanderung unternommen. Im Hotel wurde uns gesagt, diese dauert ca. 5-6 Stunden. Als wir dann am Nationalparkeingang erfuhren, dass die Runde nur 5km lang ist, wunderten wir uns etwas. Wieso sollten wir dafür 5-6h brauchen? Ok, es müssen 700 Höhenmeter überwunden werden, aber 6h kamen uns dann trotzdem etwas sehr viel vor. Naja, glücklicherweise bestellten wir das Taxi für die Rückfahrt trotzdem erst nach 6 1/2h und dachten uns, dann gehen wir halt noch in ein paar Seitenwege rein…. Aber nichts da. Wir brauchten in der Tat ungefähr 5 1/2h für die Strecke. Allein für den ersten Kilometer benötigten wir gute 50min und später ging es dann noch langsamer voran. Los ging’s auf 2750m. Die Gegend war wunderschön, aber der Weg sehr glitschig, schlammig, eng, steil und teilweise musste man fast schon etwas klettern. Anfangs ging es durch einen märchenhaften Nebelwald. Die Bäume waren alle zugewuchert mit Moos, Farnen und Bromelien, überall tropfte Wasser und die Atmosphäre dort war einfach toll.
Nach 2 1/2h und ca. 2,5km erreichten wir dann den höchsten Punkt auf 3400m. Hier war leider nur Nebel und Wind und es war saukalt. Gesehen hat man von hier leider nichts. Aber nur ein paar Meter untendrunter lichtete sich der Nebel und man hatte tolle Ausblicke auf die Anden.
Dann ging es nochmal 2-3 Stunden auf einem Bergkamm (den man auf obigen Foto im Vordergrund sieht) entlang durch sogenanntes Paramo (Baumgrenze über ca. 3200m), bevor es durch den Nebelwald dann wieder nach unten ging. Da alles so schlammig und nass war, sahen wir danach aus wie nach einer Schlammschlacht.
Zum Glück müssen wir nicht selbst waschen . Das haben wir heute morgen schön dem Hotel zum waschen gegeben. Nur um unsere Schuhe mussten wir uns wohl oder übel selbst kümmern.
Heute verbringen wir noch einen relaxten Tag in Vilcabamba und pflegen unseren Muskelkater, bevor es dann morgen nach Loja geht. Von dort wollen wir dann über Piura in Peru nach Mancora, einem Strandort an der Nordküste Perus. Endlich Sonne, Strand und Meer und Marcel freut sich auf den Surfkurs!
Leider ist die Internetverbindung hier seeeehr langsam, so dass wir leider noch keine neuen Fotos in die Fotogalerie laden können. Das holen wir nach, sobald die Verbindung wieder besser ist und laden dann noch die Fotos von Cuenca und Vilcabamba hoch.
Viele Grüße aus dem Tal der Langlebigkeit,
Janine & Marcel
Auf der Busfahrt von Tena nach Riobamba kamen wir durch unsere erste Militärkontrolle in Südamerika. Der Bus hielt an der Straße an und zwei Soldaten mit Maschinenpistolen in der Hand baten alle Passagiere auszusteigen. Da wir schon wussten, dass dies in Südamerika durchaus passieren kann, waren wir relativ relaxed, auch wenn es natürlich eine echt komische Situation war! Draußen mussten wir dann unsere Rucksäcke öffnen und ein Soldat tastete ein bisschen darin herum. Das war es dann aber auch schon. Und nachdem er das Gepäck der anderen Reisenden noch gecheckt hatte, durften wir wieder einsteigen und weiter ging die Fahrt. Puh! Wir waren nur froh, dass wir nicht unseren Pass zeigen mussten. Den hatten wir nämlich unter unserer Kleidung mit den Kreditkarten versteckt. Ab jetzt lassen wir den Pass immer griffbereit in der Tasche.
Riobamba hat man schnell erkundet und ist für uns ehrlich gesagt kein Highlight. Es gibt ein paar nette koloniale Gebäude, aber ansonsten ist die Stadt auch sehr schmutzig und versmokt wie Quito.
Leider herrschen im April nicht die besten Bedingungen für Exkursionen in den hohen Bergen (über 6.000m) rund um Riobamba. Es ist leider oft neblig und man kann die Berge, die einen umgeben, gar nicht sehen. Daher entschieden wir uns gegen eine Fahrt mit der Eisenbahn zur sogenannten “Teufelsnase”, was sich als gute Entscheidung herausstellte. Auf der späteren Busfahrt von Riobamba nach Cuenca sah man zeitweise nur ein paar Meter weit vor lauter Nebel. Naja, wir werden in Peru noch genug Berge sehen und dort auch zu besseren Wetterbedingungen.
Cuenca hat uns dann sehr positiv überrascht. Wir hatten zwar schon von anderen Reisenden gehört, dass Cuenca eine schöne Stadt sein soll, aber waren dann doch überrascht WIE schön. Sehr sauber, fast schon südeuropäisches Ambiente, viele hippe Leute, coole Restaurants und Bars…. Dazu schöne koloniale Architektur.
Es gibt auch tolle Artesanía (Kunsthandwerk) Märkte und Läden mit echt tollen Sachen. Da hätten wir uns totkaufen können mit schönen handgefertigten Accessoires. Leider hat eine Stehlampe keinen Platz in unserem Rucksack. Aber Janine hat sich zumindest eine neue Handtasche gegönnt.
Cuenca ist außerdem bekannt für seine Panamahut-Fabriken. Der Panamahut ist trotz seines Namens eine typisch ecuadorianische Erfindung, sehr viele Ecuadorianer tragen ihn. Vermutlich erhielt er seinen Namen, weil er von irgendeiner berühmten Persönlichkeit (Name fällt mir grad nicht ein) beim Bau des Panamakanals getragen wurde. Es gibt hier viele kleine Läden, wo die Hüte noch in Handarbeit hergestellt werden.
Nun hatten wir erstmal etwas Erholung nötig und wir wollten mal so richtig Urlaub machen. Gelandet sind wir dann in Vilcabamba, dem Tal der Langlebigkeit. Davon mehr im nächsten Artikel
Auf vielfachen Wunsch hier mal ein Bericht über den Alltag in Ecuador und unser Reisen hier. Die Menschen sind hier sehr arm. Man kann sagen, dass dies das ärmste Land ist, das wir bis jetzt gesehen haben (das wird sich in Bolivien aber definitiv noch steigern). Die Armut hat in den letzten Jahren hier sehr stark zugenommen. Vor 10 Jahren gab es wohl noch eine breite Mittelschicht. Mittlerweile sind jedoch sehr viele unter die Armutsgrenze gerutscht. Somit nahm auch die Kriminalität zu. Wir haben gelesen, dass noch vor 20 Jahren Ecuador als eines der sichersten Länder in Lateinamerika galt. Dies ist nun definitiv nicht mehr so. Die Einwohner selbst sind sehr erschrocken über die nun hohe Kriminalitätsrate, vor allem in Quito. Dort werden auch die Einheimischen regelmäßig überfallen. So passierte es auch dem Hostalmitarbeiter in Quito.
Die Menschen hier sind aber sehr freundlich und überhaupt nicht aufdringlich. Man kann gemütlich am Busbahnhof stehen, ohne dass man dauernd angequatscht wird, ob man ein Taxi oder sonst etwas möchte. Busfahren ist sehr entspannt und günstig. Als Ausländer wird man dort auch nicht über den Tisch gezogen, sondern zahlt immer den gleichen Preis wie die Einheimischen (das ist sonst oft nicht so). Der große Rucksack kommt unten in den Bus und den kleinen mit den Wertgegenständen sollte man immer direkt bei sich behalten und auch nicht in die Ablage über einem legen (wegen möglichen Diebstählen). Jede größere Stadt hat ein kleines Busterminal, wo die verschiedenen Buskooperativen ihr Büro haben. Dort kauft man sich einfach kurz vor Abfahrt das Ticket. Das lustige ist, dass die Busfahrer dann immer nochmal laut schreiend ihren Zielort bekannt geben und um weitere Fahrgäste werben. Der normale Ecuadorianer scheint sich wohl eher kurzfristig zu entscheiden, wohin er fährt. Die Busfahrer schreien ihre Zielorte immer in einem solchen Singsang, dass wir uns jedes Mal totlachen.
Man kann auch einfach an der Straße (wenn man weiß, wo genau der Bus lang fährt) den Bus heranwinken und auch aussteigen, wo man möchte. Man gibt einfach dem Fahrer Bescheid, wann man aussteigen möchte. Meistens fahren wir aber ja bis zum Busterminal.
Unterwegs hält der Bus immer mal wieder am Straßenrand und es steigen Leute ein, um Essen zu verkaufen.
Hier gibt’s Pollo con papas fritas:
Oft wird auch Eis verkauft. Wirklich hygienisch sieht das alles natürlich nicht aus, so dass wir da lieber noch nichts probiert haben. Marcel hat nur einmal einen Obstsalat von einer Busverkäuferin probiert, da der einfach zu lecker aussah
Das Essen in Ecuador ist leider nicht so das Wahre. In typisch ecuadorianischen Restaurants gibt es eigentlich immer nur gebratenes Fleisch mit Reis und oft noch Pommes dazu. Vegetarisch ist Fehlanzeige. Obwohl sich auf den Märkten Berge von superleckerem Gemüse stapeln, scheint in den Restaurants nichts davon Verwendung zu finden.
Fruteria – Obst und Gemüse bis zum abwinken:
Abends kochen wir sehr viel selbst in der Hostelküche mit viiieel Gemüse. Das ist total günstig und auch definitiv leckerer als das Essen hier.
In größeren Städten gibt es aber auch einige europäisch geführte Restaurants, wo es auch gutes vegetarisches Essen gibt (in Banos war das Essen gehen z.B. super). Mittags ist oft die beste Option ein sogenanntes Almuerzo zu nehmen. Dies kostet meistens 2-3$ und beinhaltet eine Suppe und ein Hauptgericht (meistens Hühnchen mit Reis). Auch in der Suppe schwimmen meistens ganze Fleischbrocken rum. Das Almuerzo ist mittags trotzdem die sicherste Wahl (wenn nix vegetarisches in Sicht ist), da dies immer frisch gekocht ist und auch die Einheimischen dies in Massen essen. Janine schiebt dann das Fleischzeug einfach an Marcel rüber
Das beliebteste Essen in Ecuador ist definitv Hühnchen. Überall und immer gibt es Pollo, Pollo, Pollo. Auch scheint fast jeder Ecuadorianer ein Huhn zu halten, denn die laufen hier einfach immer und überall durch die Gegend. So kann man die Hühner auch einfach am Straßenrand kaufen.
Ja, da sind tatsächlich Hühner drin. Soviel zur Käfighaltung:
Hier werden ausgewachsene Hühner verkauft. Es gibt aber auch Käfige, in denen werden kleine Küken verkauft
Auch die Metzger sind hier etwas… naja… gewöhnungsbedürftig. Das Fleisch hängt einfach im offenen Schaufenster und das ohne Kühlung. So gesehen bei 30°C in Tena.
Guten Appetit!
Aber es geht noch schlimmer:
Ja, das ist ein gebratener Schweinekopf…
Es gibt aber auch was leckeres in Ecuador: und zwar die frischen Säfte! An jeder Ecke kann man leckere frische Säfte trinken z.B. Papaya, Maracuja, Mango… Die kosten meistens 1$.
Mit unseren Hostals waren wir bisher immer sehr zufrieden (das teuerste war bisher das schlechteste – siehe letzter Artikel). Die Zimmer kosten meistens ab 14$ bis 24$ für 2 Personen. Manchmal haben wir eigenes Bad, manchmal ein Bad auf dem Flur, woran man sich aber auch gewöhnt. Auf jeden Fall war bis jetzt immer alles piccobello sauber. Meistens gibt es auch einen Aufenthaltsraum mit Fernseher und DVD-Player und eine Küche. Momentan (in Riobamba) haben wir ein 24$ Zimmer, was bei uns wohl ein 4 Sterne Hotel wäre mit frisch renovierten eigenem Bad und Flachbildfernseher.
Hostalzimmer:
So, wir hoffen, wir konnten euch einen kleinen Einblick in unser neues Leben geben.
Frühmorgens um halb 8 ging es los mit dem Auto von Tena nach Misahualli. Da gerade Nebensaison in Ecuador ist, waren wir die einzigen auf der Tour. Unser Guide für die nächsten drei Tage ist ein Indigena der Kichwa, der in Tena lebt.
Von Misahualli ging es dann per Boot zuerst zu einer Kichwa Community. Der Besuch dort war zwar sehr touristisch, aber auch ganz interessant. Es wurde uns gezeigt, wie Chitcha (das Amazonas-“Bier”) hergestellt wird. Die Basis ist die Yuca Wurzel, die zerstampft wird, dann mit Wasser vermischt wird und dann gärt, so dass Alkohol entsteht. Das Ergebnis konnten wir dann auch kosten. Schmeckt so lala, aber Janine schmeckt es zumindest schonmal besser als Bier . Anschließend wurde ein traditioneller Tanz vorgeführt und man konnte dann an einer Schamanen-Zeremonie teilnehmen. Das war aber der totale Reinfall. Der Schamane scharwenzelte eine halbe Minute um einen rum, blies einem dabei den Rauch einer normalen Zigarette (nicht sehr “traditionell”) ins Gesicht und sang etwas auf Kichwa. Fauler Zauber, würden wir sagen…
Weiter ging es den Rio Napo hinunter zu einer Familie, die am Fluss Gold wäscht. Ja, hier gibt es tatsächlich Gold im Rio Napo! Die Familie zeigte es uns auch, indem sie etwas Fluss-Schlamm in einer Holzschale wusch. Mit einem speziellen Verfahren blieb dann am Ende wirklich etwas Goldstaub übrig, was man nur leider auf den Fotos nicht so richtig erkennen kann. Um da aber wirklich richtig was zusammen zu bekommen, muss man laaaaange waschen.
Dann kamen wir in unserer rustikalen Dschungellodge direkt am Fluss an. Strom gibt’s hier nur von 18:00-22:00h, wenn der Generator angeworfen wird, und Fenster gibt’s auch keine, nur Fliegengitter. Man schläft also richtig mittendrin in der Natur und schlummert abends mit (ganz schön lauten) Dschungelgeräuschen ein, natürlich sicher unter dem Moskitonetz.
Am Nachmittag machten wir dann noch eine drei-stündige Tour durch den Regenwald. Zuallererst bekamen wir mit roter Farbe, die aus einer speziellen Frucht genommen wurde, ein Muster ins Gesicht gemalt. So bezeugen die Indigenas ihren Respekt vor der Natur. Sie bemalen sich immer, bevor sie in den Regenwald gehen. Wir sahen zwar leider nicht so viele Tiere wie in Costa Rica, aber dafür erklärte uns unser Guide sehr viel über das Leben im Regenwald, was sehr interessant war. Der Wald gibt den Urvölkern eigentlich alles, was man braucht. Es gibt einen Baum, aus dem strömt eine rote Flüssigkeit (fast blutähnlich). Diese kann man leicht dosiert bei Magenproblemen einnehmen, man kann mit ihr die Zähne putzen, wenn man sie schnell auf der Haut reibt, wird sie weiß und wirkt wie Sonnencreme! Sie wirkt außerdem antiallergisch, so dass sie auch gut bei Mückenstichen ist. Beim späteren nachgooglen entdeckten wir, dass diese Flüssigkeit genannt Sangre de Drago (Drachenblut) sogar bei Amazon erhältlich ist… unglaublich. Ihr müsst also gar nicht in den Regenwald, um das zu testen . Die Urvölker brauchen auch keinen chemischen Moskitoschutz. Dafür sind die Termiten da. Man hält einfach seine Hand in ein Termitennest (die beißen nicht und sind auch nicht giftig), so dass ein paar der Termiten auf den Arm laufen. Anschließend verreibt man die Termiten auf dem Arm, was dann eine leicht rote Paste wird und die Moskitos fern hält. Goodbye Chemiekeule! Aus einem anderen Baum kommt eine weiße Flüssigkeit, die eine Art natürliches Antibiotikum ist und bei Wunden hilft. Also man sieht: alles da!
Abends ging es dann nochmal auf eine halbstündige Nachtwanderung. Wir sahen zwei Schlangen, darunter das Highlight des Tages: eine Boa Constrictor.
Diese sieht man so selten, dass nach Rückkehr in die Lodge alle total heiß darauf waren, unser Foto zu sehen. Eine ganze französische Reisegruppe, die kurz vor uns die Nachtwanderung gemacht hatte, scharte sich um Marcel, um einen Blick auf das Foto zu werfen. Es war aber noch eine sehr kleine Boa, sie war ca. 1m. Später werden sie noch viel größer.
Am nächsten Morgen liefen wir nochmal 4 Stunden durch den Regenwald, vorbei an einer kleinen Familie, die mitten im Dschungel Ananas anpflanzt und Marmelade daraus macht (die wir auch kosten durften), über zwei seeeehr wacklige Hängebrücken und dann auf einen Aussichtsberg. Dabei ging es teilweise wirklich mitten durch den Dschungel, kein Weg mehr in Sicht. Der Guide schnitt sich richtig mit der Machete durch das dichte Gebüsch. Für Janine schon etwas too much, da es auch sehr steil hoch und runter ging, man sich eigentlich nirgendwo festhalten darf, da man nie weiß, ob dort nicht was giftiges lauert und es später dann brütend heiß wurde. Marcel war jedoch begeistert, da er immer schonmal mit der Machete durch den Dschungel wollte wie Indiana Jones… .
Der Nachmittag war dann schon wieder eher nach Janines Geschmack, da wir Schokolade selbst herstellten. Im Regenwald hatten wir schon gesehen, wie die Kakaofrucht am Baum aussieht. Wir durften auch eine öffnen. In der Kakaofrucht sind die Kakaobohnen noch von einer weißen Hülle umschlossen. Diese kann man lutschen und essen (schmeckt ähnlich wie Litschi, auch von der Konsistenz her ist es ähnlich). Das Innere (die Kakaobohne) muss dann ein paar Tage in der Sonne trocknen, bevor sie verwendet werden können. Die Bohnen müssen dann geröstet werden, dann von einer weiteren Schale befreit werden. Dann kommt erst die wirkliche Kakaobohne zum Vorschein. Diese werden dann mit Hilfe von zwei Steinen zerstampft zu feinem Kakao, wie wir ihn dann aus dem Supermarkt kennen. Puh, das war ganz schön viel Arbeit und unsere Ausbeute war dann nur ein kleines Schälchen voll Kakao. Anschließend wurde der Kakao in einem Topf mit Milch und Zucker aufgekocht. Anschließend hatte man flüssige Schokolade, die wir direkt so mit ein paar Früchten verspeisten. Soooo lecker!
Am letzten Tag besuchten wir noch das amaZOOnico, eine Tierauffangstation, die von einem Schweizer Ehepaar vor 20 Jahren gegründet wurde. Die Station wird komplett von Spenden finanziert und dort arbeiten nur Volontäre für einige Wochen. Dorthin kommen z.B. Jungtiere, deren Mutter erschossen wurde oder Tiere, die illegal als Haustiere gehalten wurde. Z.B. ist es verboten, Tukane oder Ozelote als Haustier zu halten. Diese Tiere sind nach kurzer Zeit aber schon so an Menschen gewöhnt, dass sie nicht mehr ausgewildert werden können und im amaZOOnico dann wenigstens artgerecht gehalten werden.
Als letztes besuchten wir dann noch ein Kichwa (Ureinwohner) Museum, wo verschiedene traditionelle Fallen ausgestellt waren, mit denen die Kichwa kleine Tiere fingen. Zudem konnte man sich im Blasrohrschießen üben, was allerdings recht schwierig war.
Nach diesen vollgestopften drei Tagen waren wir dann auch etwas platt und freuten uns schon auf unser vorab gebuchtes Hotel in Misahualli mit Pool! Leider war das Hotel dann der totale Reinfall. Das Gelände und der Pool waren zwar sehr schön, die Betten jedoch so ungemütlich, dass man kaum schlafen konnte. Es war lediglich eine dünne Schaumstoffmatte auf Holz und das beim mit Abstand teuersten Hotel bisher. Die Krönung war, dass wir am nächsten Morgen kein Wasser im Zimmer hatten und der französische Besitzer nur mit dem Schultern zuckte und nichts tat, um dem Abhilfe zu schaffen. Wir hatten dann die Schnauze voll und verließen das Hotel wieder. Schade, da wurde wohl nichts aus unserem Pooltag . Nun sind wir wieder in Tena in dem Hostal Limoncocha, wo wir vorher schon waren. Morgen geht’s dann wieder hoch in die Anden auf 2700m nach Riobamba.
Nichtsdestotrotz waren die letzten drei Tag superspannend und die Erfahrung im Regenwald echt toll!! Hier noch ein kleines Video von unseren Dschungelerlebnissen
In Banos stand dann noch etwas Action an. An einem Tag liehen wir uns Mountainbikes und machten eine Fahrradtour entlang der Pastaza Schlucht ins 20km entfernte Rio Verde. Im Prinzip ging die Strecke nur bergab, aber um die an der Strecke gelegenen Wasserfälle zu sehen, mussten wir immer mal abbiegen und da ging es dann mit unglaublichen Steigungen nach oben, dass wir meistens schieben mussten. Die Rückfahrt vom Wasserfall war dann sehr angenehm
Die Pastaza Schlucht:
An einer Stelle konnte man mit einer sogenannten Tarabita (Art Mini-Seilbahn) in die Schlucht hinuntergelangen. Dort gab es dann auch wieder einen Wasserfall. Nicht umsonst heißt die Straße Routa de las Cascadas (Straße der Wasserfälle).
In Rio Verde erwartete uns dann der größte Wasserfall, der Pailón del Diablo. Wieder ging es 1 km steil nach unten in die Schlucht, diesmal aber zu Fuß.
Zurück fuhren wir dann gemütlich mit dem Bus, wobei die Fahrräder einfach im Kofferraum verstaut wurden.
Am nächsten Tag machten wir noch eine Wanderung hoch über Banos, die auch sehr anstrengend war, da es immer steil bergauf und dann ebenso wieder hinunterging. Aber wir müssen ja langsam mal fit werden für die Anden…
Die Ausblicke waren dann aber auf jeden Fall die Anstrengung wert.
Banos hat uns insgesamt sehr gut gefallen. Ein sehr relaxtes Städtchen in den Bergen, wo man sowohl entspannen kann (in Thermalquellen und mit Massagen), aber auch viel unternehmen kann.
Anschließend fuhren wir runter ins Amazonastiefland nach Tena. Seitdem wir in Costa Rica im Regenwald waren, wollten wir wieder dorthin. Tena empfing uns dann auch mit kräftigem Regen. Bald hörte es aber auf und wir genossen den super Ausblick von unserem Hostal.
Leider kommt der Ausblick auf den Fotos nicht so gut zur Geltung. In Wirklichkeit war der Blick über den endlos scheinenden Regenwald bis zu den östlichen Andenausläufern einfach atemberaubend!
Und endlich ist es richtig heiß und schwül und riecht nach Regenwald. Einfach toll!
Für morgen haben wir dann eine 3-tägige Tour in eine Dschungellodge gebucht. Anschließend wollen wir noch ein paar Tage in Misahualli bleiben, einem Dörfchen noch etwas tiefer im Dschungel als Tena, bevor es dann wieder hoch in die Anden geht.
Nicht weit von Quito entfernt liegt die Mitte der Welt, der Äquator. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen und fuhren mit dem lokalen Bus dorthin, was schon ein Abenteuer für sich war, da wir uns sowohl auf der Hin- als auch auf der Rückfahrt komplett verfuhren, da das Bussystem sehr verwirrend ist. Letztendlich kamen wir aber doch wohlbehalten an.
Als erstes besuchten wir das alte Monument, das den Äquator bezeichnet, wie ihn die Franzosen 1736 bestimmten. Es gibt noch ein zweites Museum, durch das der richtige Äquator läuft (180m entfernt), wie er durch GPS vor 10 Jahren bestimmt wurde.
Am alten Monument
Viel interessanter ist jedoch das andere Museum, das indianische Museo de Intinan. Dort machten wir eine Führung und unser sehr engagierter Guide erzählte uns einiges über die indigenen Völker von Ecuador. Sehr interessant war, das das Volk der Quitus schon vor über 1000 Jahren, die richtige Position des Äquators bestimmte, was durch Ausgrabungen genau am Äquator bewiesen wurde.
Die Quitus hatten schon einen Kalender wie den unseren mit 365 Tagen, was durch diese Sonnenuhr bestimmt wurde.
Und dann waren wir auch am richtigen Äquator
Dort kann man allerlei interessante Tests machen. Auf der Nordhalbkugel, ein paar Meter oberhalb des Äquators läuft das Wasser entgegen dem Uhrzeigersinn im Waschbecken ab. Genau auf dem Äquator läuft das Wasser gerade ab und auf der Südhalbkugel genau im Uhrzeigersinn.
Auf dem Äquator ist die Erdanziehungskraft ein klein bisschen geringer, so dass man dort weniger Kraft hat. Es war sehr verblüffend. Neben dem Äquator mussten wir unsere Hände ausstrecken und der Guide versuchte sie herunterzudrücken, was ihm nicht gelang. Auf dem Äquator hatte man jedoch überhaupt keine Kraft, die Arme hochzuhalten. Das positive ist, dass man auf dem Äquator somit urplötzlich auch abnimmt und weniger wiegt. Praktisch
Am nächsten Tag schauten wir uns in Quito noch den Panecillo-Hügel an, um die Aussicht von dort oben zu genießen. Leider sah man aufgrund des Wetters und auch aufgrund des unglaublichen Smogs in der Stadt nicht besonders viel.
Aussicht auf das südliche Quito
nördliches Quito
So langsam hatten wir genug von Quito. Die Altstadt ist zwar sehr schön, aber ansonsten haut einen Quito nicht vom Hocker. Ständig bekommt man erzählt, wie gefährlich die Stadt ist und man muss total auf seine Sachen aufpassen. Abends darf man nur mit dem Taxi raus, da es sonst zu gefährlich ist. Daher kochten wir abends meistens selbst in der Hostelküche oder bestellten uns Pizza. Auch von dem Smog und der schlechten Luft hatten wir genug und fuhren dann mit dem Bus 3,5h nach Banos. Hier gefiel es uns auf Anhieb. Banos liegt auf 1800m, ist somit etwas wärmer und vor allem es ist sicherer. Endlich kann man abends durch die Straßen schlendern, es sind viele Leute unterwegs und die Ecuadorianer hier sind viel lebensfroher als in Quito.
In Banos gibt es Thermalquellen, die direkt aus dem Vulkan kommen und heilende Wirkung haben sollen. Es gibt drei Becken, ein kaltes, eines mit ca. 30°C und eines mit ca. 40°C. Hier entspannten wir uns heute morgen etwas.
Anschließend gab es noch für jeden eine einstündige Hot Stone Massage. So kann man leben Nach so viel Entspannung brauchen wir dann morgen wieder etwas Action und wir werden uns Fahrräder mieten und die Wasserfallroute Richtung Dschungel hinunterfahren.
Erstmal vorweg: Wir sind gut am 13.04. nach anstrengenden 25h in Quito gelandet, die vorab gebuchte Pension (Casa Helbling) ist sehr gemütlich und wir fühlen uns sehr wohl hier.
Landeanflug auf Quito. Der Flughafen befindet sich mitten in der Stadt.
ABER: Marcels Rucksack hatte es leider nicht nach Quito geschafft. Lediglich Janines Rucksack kam an (so hatten wir zumindest ein paar Sachen). Am Baggage Claim Schalter wurde uns gesagt, dass der Rucksack noch am gleichen Abend in unsere Pension nachgeliefert wird. Der deutsche Besitzer, Claus, machte uns nach unserer Ankunft schon wenig Hoffnung, dass das Gepäck wirklich am Abend geliefert wird. Und so war es dann auch. Auch am nächsten Morgen noch kein Gepäck in Sicht.
Die nette Rezeptionistin rief für uns bei diversen Telefonnr. der Copa Airlines an, doch bei keiner Nummer ging jemand ans Telefon. Wir fingen schon an zu recherchieren, ob man sich in Quito eine neue Ausrüstung besorgen könnte und gingen mittags etwas essen. Als wir wiederkamen, lief uns die aufgeregte Rezeptionistin entgegen und sagte, wir sollten sofort zum Flughafen fahren. Copa hätte angerufen, der Koffer könne bis 16 Uhr abgeholt werden. Es war bereits 15.30h und so sprinteten wir auf die Straße und ins Taxi zum Flughafen. Dort wurden wir einfach in der Ankunftshalle zu den Gepäckbändern gelassen, aber dort war kein Copamitarbeiter in Sicht!! Wir konnten es nicht glauben. Es war 5 vor 4, aber keiner mehr da. Die Sicherheitsmitarbeiter und die Flughafeninformation grinsten nur, als wir ihnen erzählten, dass wir auf einen Copamitarbeiter warten und meinte, dass sei bei denen hoffnungslos… sehr beruhigend… Es blieb uns nichts anderes übrig als wieder zurückzufahren und abends um 22h nochmals zum Flughafen zu fahren. Dann sollten nämlich zwei Copamaschinen landen und hoffentlich ein Mitarbeiter sich blicken lassen. Um 22.30h kamen wir in der Gepäckhalle an. Das Gepäck von Copa lief übers Band und es bildete sich schon eine Schlange beim Baggage Claim mit Leuten, deren Gepäck ebenfalls nicht ankam. Aber wieder kein Copa-Mitarbeiter. Über eine Stunde warteten wir in der Ankunfthalle. In dieser Zeit wurde uns auch so einiges klar, warum das hier in Südamerika mit dem Gepäck nicht läuft. Koffer, die über Quito zu einem anderen Ort durchgecheckt waren (ersichtlich am Gepäckaufkleber) liefen trotzdem übers Band zum abholen. Die durchgecheckten Koffer wurden dann irgendwann von einem Sicherheitsmitarbeiter vom Band geholt und in irgendeiner Ecke gestapelt. Tausende Koffer, die für andere Orte bestimmt waren, stapelten sich überall in den Ecken und wurden dann irgendwann per Hand sortiert. Da braucht man sich nicht mehr wundern.
Um 23.30h erbarmte sich dann eine Copamitarbeiterin und kam zum Baggage Claim Schalter. Natürlich stürmten alle direkt auf sie zu. Zu uns meinte sie, es käme gleich eine andere Mitarbeiterin, die dann einen Schlüssel zu dem Raum hätte, wo unser Gepäckstück lagern würde. Wieder 10 Minuten warten, bis dann endlich der Raum aufgeschlossen wurde und wirklich: Der Rucksack war da!!! Die Freude und Erleichterung war wirklich unendlich.
Nachdem dann auch Marcel nach über 2 Tagen mal wieder frische Klamotten hatte, konnten wir endlich Quito erkunden. Sonntag ist sowieso ein sehr guter Tag dafür, da sehr viele Straßen für Autos gesperrt sind und alle mit dem Fahrrad fahren oder joggen.
Wir fuhren mit dem Bus von der Neustadt, wo unser Hotel ist, in die Altstadt Quitos, die zum Unesco Weltkulturerbe gehört.
Iglesia San Francisco
vor dem Panecillo Hügel mit der Jungfrauen-Statue
Sonntags herrscht hier überall großes Treiben, überall spielt Musik und es sind viele Leute unterwegs. In fast allen Kirchen war gerade Gottesdienst. Man kann die Kirchen aber trotzdem während des Gottesdienstes besichtigen, da sowieso immer ein Kommen und Gehen herrscht. Die Leute laufen rein und raus, schwatzen oder lesen Zeitung während des Gottesdienstes. Alles etwas lockerer. Das Kircheninnere ist hier sehr beeindruckend.
Wir entdeckten einen kleinen Laden mit superleckeren Säften und tranken Batidos (eine Art Milchshake, die wir auch schon von Costa Rica kannten) mit Papaya und Mango. Das Obst ist hier sooo lecker und im Supermarkt gibt es tausend verschiedene Obst- und Gemüsesorten, die war gar nicht kennen. Wir schlenderten den ganzen Vormittag durch die Altstadt und mittags aßen wir Ceviche de Camarón, welches uns Janines ecuadorianische Spanischlehrerin empfohlen hatte, unbedingt zu essen. Sie behielt recht, das wird hier unser Lieblingsessen in Ecuador. Ceviche ist eine Art lauwarme Suppe mit Garnelen, Zwiebeln, Tomaten, viel Knoblauch und Kräutern. Sehr lecker!