Vang Vieng – der Ballermann von Laos
16 11 2012Von Luang Prabang ging es via Minivan Richtung Vang Vieng. Die Fahrt war auf der bisherigen Reise die mit Abstand unkomfortabelste, denn der Minivan war total schrottig und sehr unbequem und nach 6 Stunden Holperpiste waren wir dann doch endlich da.
Vang Vieng war bis vor kurzem noch das Drogen”paradies” von Südostasien. Jeden Tag reisten Hunderte von zumeist jungen Backpackern an, um sich in einem Reifenschlauch den Fluss runtertreiben zu lassen (das sogenannte Tubing) und sich nebenbei mit Bier oder billigem Fusel zuzudröhnen. Nebenbei gab es auch diverse Drogen wie Pilze und Opium ganz normal im Restaurant zu kaufen. Aufgrund dieser Kombination sind in Vang Vieng in den letzten Jahren Dutzende Backpacker gestorben. Diesem verrückten Treiben wurde vor etwa 2 Monaten ein Riegel vorgeschoben. Aufgrund massivem Druck aus dem Ausland hat die laotische Regierung alle Bars am Flussufer schließen lassen, den Drogenverkauf verboten und eine Sperrstunde um 22.30h angeordnet, zu der alle Bars und Restaurants schließen müssen.
Aufgrund der neuen Bedingungen dachten wir, geben wir Vang Vieng eine Chance, denn die Landschaft soll traumhaft sein und zudem liegt der Ort sowieso auf unserer Route. Viel los ist nicht mehr in dem Ort. Es gibt hunderte Restaurants und Gästehäuser, doch die Restaurants sind zumeist recht leer. Es gibt jedoch immer noch Backpacker, die sich nicht so ganz damit abfinden wollen, dass Vang Vieng nicht mehr so sein will wie es mal war, und fröhlich dem Alkohol und dem Marihuana fröhnen. Das alles auf einem Niveau, welches uns an unsere Ibiza-Urlaube mit 18 Jahren erinnert oder man könnte es auch als Ballermann-Niveau bezeichnen. Nix für uns!
Leider verdirbt sich Janine am ersten Abend den Magen (zum ersten Mal wieder seit Südamerika: Touristenrestaurants und dazu wenig Gäste sind eine gefährliche Kombination!) und so wird der Aufenthalt in Vang Vieng unfreiwillig etwas verlängert. Immerhin haben wir ein schönes und ruhiges Gästehaus (Le Jardin Organique) abseits vom Trubel, wo man schön relaxen kann. Nachdem Janine sich auskuriert hat, erkunden wir mit einem Roller die Gegend. Ganz so begeistert sind wir aber auch davon nicht, denn alles ist mit Alkohol saufenden Backpackern bevölkert. Die Höhlen, die Vang Vieng umgeben sind touristisch ausgeschlachtet ohne Ende. In eine Höhle kommt man nur mit dem Tubing-Schlauch zusammen mit Bier trinkenden Reisegruppen und die ganze Höhle riecht nach Alkohol. Auf dem Rückweg von der Höhle sehen wir sogar, wie sich ein junger Mann in die Büsche übergibt. Es ist wirklich ekelhaft und man kann die schöne Natur gar nicht genießen.
An unserer nächsten Station, der Blue Lagoon, einem natürlichen Pool vor einer Höhle, wo man baden kann, bietet sich ein ähnliches Bild. Es herrscht Baggerseeatmosphäre und trotz frühen Nachmittag stehen die Bierflaschen auf dem Tisch. Wir kommen uns nicht vor wie in Laos sondern wie auf Mallorca. Es ist ja nicht so, dass wir nicht gerne mal Alkohol trinken, aber in Vang Vieng geschieht das auf einem Niveau, dass man auch gleich an den Ballermann fahren kann und die Leute scheinen ihre Manieren, vor allem den Einheimischen gegenüber, zu vergessen.
Tubing haben wir dann am letzten Tag doch noch mal ausprobiert. Es war entspannend, ganz gemächlich auf dem LKW-Schlauch den Fluss runterzutreiben.
Ansonsten hat uns Vang Vieng leider nicht wirklich gefallen. Es bleibt zu hoffen, dass der Ort vielleicht doch noch in der nächsten Zeit ein bisschen zu seiner Ursprünglichkeit zurückfindet.
Viele Grüße aus Vang Vieng,
Janine & Marcel
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