Auf dem Mekong nach Luang Prabang
10 11 2012Mit einem sehr alten klapprigen Bus fuhren wir von Chiang Rai nach Chiang Khong, der Grenzstadt am Mekong. Dort hieß es erstmal, Ausreisestempel aus Thailand holen, was ruckzuck erledigt war. Anschließend fuhren wir mit einem kleinen Bötchen über den Mekong und schon waren wir in Laos. Hier mussten wir dann zwei Formulare ausfüllen, ein Passfoto abgeben sowie die 30$ Visumgebühr (plus 1$ “Überstundengebühr”, weil wir an einem Sonntag einreisten… haha) und schon hatten wir unser erstes richtiges Visum im Pass.
In Houay Xai, der Grenzstadt in Laos, wurden wir sofort mit der französischen Kolonialzeit Laos’ konfrontiert, denn es gab an jeder Ecke Baguettes und Croissants und jeder zweite Tourist war französisch. In dem Örtchen blieben wir nur eine Nacht, denn am nächsten Morgen ging es direkt aufs Boot auf den Mekong. Ausgestattet mit lecker belegten Baguettes als Proviant ging unsere Reise los auf der “Mutter aller Wasser”, wie der Mekong übersetzt heißt. Auf unserem Boot fanden ungefähr 50 Leute Platz, von denen 40 andere Reisende waren und 10 Laoten. Eigentlich sollte um 10.30h Abfahrt sein, aber natürlich verzögerte sich wieder alles, so dass wir erst um 12.00h losfuhren.
Am ersten Tag schipperten wir fast 6 Stunden auf dem Mekong und ließen die wunderschöne ursprüngliche Landschaft an uns vorbeiziehen. Am Ufer tauchte immer mal wieder ein kleines traditionelles Dorf auf, Kinder, die im Mekong baden oder das Boot am Ufer erwarten, Fischer auf ihren Booten der ein oder andere Wasserbüffel und Mahouts (Elefantenhüter) mit ihren Elefanten.
In der Dämmerung kamen wir dann in Pakbeng an, einem kleinen Örtchen, das nur von den durchreisenden Touristen lebt. Wir fanden ein Zimmer in einer kleinen familiären Unterkunft, welches ganz in Ordnung war, nachdem wir vorher viel negatives über die Unterkünfte in Pakbeng gehört hatten. Wir gingen dort in einem indischen Restaurant essen, dessen Besitzer vor 25 Jahren aus Südindien nach Laos kam.
Am nächsten Tag wurden dann aus 2 Booten eins gemacht, so dass es auf unserem Boot dann sicher 80 Leute waren. Wir waren froh, dass wir schon früh am Boot eingetroffen waren, so dass wir einen super Platz hatten. Der Tag zog sich dann ziemlich in die Länge, denn die Landschaft war die gleiche wie am Tag zuvor und wir fuhren gute 7 Stunden bis nach Luang Prabang.
Luang Prabang präsentierte sich erstmal überhaupt nicht asiatisch. Beim ersten Rundgang am Abend fühlten wir uns schon wieder wie in Europa. Die Häuser sind alle sehr ordentlich, da die ganze Stadt von der Unesco als Weltkulturerbe geschützt ist, und die vielen französischen Kolonialbauten tragen auch zum europäischen Gefühl bei. Der Nachtmarkt hat auch nichts mit den sonstigen Nachtmärkten in Asien zu tun. Es ist sehr ruhig und der Markt wird nur von Touristen besucht. Toll sind aber die vegetarischen (!) Büffets auf dem Nachtmarkt, an denen man sich für umgerechnet nicht mal 1€ den Teller voll machen kann. Die Stadt fühlt sich allerdings teilweise wie ein riesiges Museumsdorf an, da das typische asiatische Leben fehlt. Die Stadt ist sehr touristisch, aber auf eine ruhige gediegene Art und trotz allem von der Architektur her wunderschön.
Nach den 2 anstrengenden Tagen auf dem Boot gönnten wir uns ein schönes Zimmer im Mekong Sunset Guesthouse, wie der Name schon sagt direkt am Mekong gelegen und mit Sonnenuntergangsblick vom Balkon. Den ersten Tag in Luang Prabang ließen wir gemütlich mit einer Massage angehen. Außerdem gingen wir auf Unterkunftssuche, da unser Gästehaus zwar sehr schön, aber mit 25$ auch wirklich nicht günstig war für Laos. Wir schauten uns sicher 10 Gästehäuser an, aber irgendwie waren wir nicht in der Stimmung für die üblichen faden Standardzimmer, so dass wir dann doch in unserem derzeitigen Gästehaus blieben. Der Balkon mit den tollen Sesseln hatte es uns einfach angetan! Immerhin handelten wir nochmal 10.000 Kip (~1€) Rabatt pro Nacht heraus mit der Besitzerin.
Unser Tag in Luang Prabang begann fast immer mit einem riesigen frisch belegten Baguette von den Marktfrauen und einem leckeren Mango-Drachenfrucht-Shake. An den Ständen gibt es auch superleckere Coffee oder Chocolate Shakes, die einem Frappuccino von Starbucks (den es übrigens in Laos nicht gibt) in Nichts nachstehen und nur 70cent kosten. Hmmh, lecker!
Luang Prabang hat auch wieder zahlreiche Vats (Klöster) zu bieten, darunter den Vat Xieng Thong aus dem 16. Jahrhundert. Auch die anderen Klöster sind sehr schön, aber viel schlichter und nicht so prunkvoll wie in Thailand. Wir kletterten auch auf den Phou Si, einem Berg inmitten Luang Prabangs mit einer sagenhaften Aussicht auf die Berge rund um die Stadt.
Mit dem Motorroller fuhren wir dann zum Kuang Xi Wasserfall. Auf der Fahrt dorthin merkten wir, wie ruhig und friedlich Laos ist im Gegensatz zu den anderen asiatischen Ländern. Es ist kaum Verkehr und man hört nichts außer dem Tuckern des eigenen Rollers. Der Wasserfall war dann wirklich wunderschön! Über mehrere Terrassen ergießt sich ein milchiges himmelblaues Wasser in natürliche Pools, in denen man baden kann, was Janine auch kurzerhand tat und sich in die Fluten stürzte.
Wir besuchten auch das Palastmuseum, von dem wir aber ziemlich enttäuscht waren. Den “Palast” kann man sicher nicht als Palast bezeichnen, sondern es ist eher ein schlichtes nicht unbedingt großes Haus, in dem die laotische Königsfamilie gelebt hat. Die Ausstellungsstücke sind auch nicht so interessant, so dass sich der Besuch nicht wirklich gelohnt hat.
Viele Grüße aus dem ruhigen Luang Prabang,
Janine & Marcel
Weitere Fotos von der Mekongfahrt und von Luang Prabang gibt es hier.
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