Roadtrip im Nordwesten Argentiniens

20 07 2012

In Villazón / La Quiaca überquerten wir die Grenze nach Argentinien. La Quiaca ist zwar eine recht trostlose Grenzstadt, man merkte jedoch schon an den Häusern, dass es nun “europäischer” wird und in unserem Hostel gab es sogar eine festinstallierte Heizung! Wir waren im 7. Himmel Zwinkerndes Smiley. Am nächsten Tag nahmen wir den Bus nach Salta und entdeckten schon an der Straße so viele Sachen, die wir nun 3 Monate lang nicht mehr gesehen haben: Schilder zur Geschwindigkeitsbegrenzung, Schilder, dass eine Baustelle kommt, Häuser mit richtig gedeckten Dächern (mit Ziegeln) und vor allem schicke Autos aus Europa anstatt Rostlauben. Was ein Unterschied!

In Salta merkten wir dann, dass leider auch die Preise europäischer geworden sind. Nichtsdestotrotz ist Salta nach Bolivien eine sehr schöne Stadt, in der man es gut ein paar Tage aushalten kann. Wir wollten uns gerne ein Auto mieten, um die nähere Umgebung zu erkunden und stellten schnell fest, dass die Angebote der vor Ort DSCN5986_bearbeitet-1ansässigen Firmen alle weit über dem liegen, was man im Internet über eine deutsche Vermittlerseite buchen kann. So buchten wir kurzerhand den Wagen einfach im Internet und wollten ihn dann bei Alamo abholen. Wir buchten an einem Samstag und standen dann Montagmorgen bei Alamo vor der Tür und natürlich war kein Wagen vorbereitet. “Oh, Samstag arbeitet keiner bei Alamo in Buenos Aires und Sonntag natürlich auch nicht, da werden die Reservierungen nicht ins System eingepflegt und außerdem haben wir sowieso nur für 5 Tage ein Auto und nicht für 7 wie von euch gebucht…” bekamen wir dann zu hören. Wir waren natürlich eher weniger begeistert, hatten wir doch schon für 7 Tage im Internet gezahlt. Zudem konnten wir uns nicht vorstellen, dass nach 5 Tagen wirklich kein einziger Wagen in Salta zur Verfügung stehen sollte. Wir baten, den Alamo Mitarbeiter mit seinem Telefon bei der Hotline in Deutschland anrufen zu dürfen, die Telefone seien jedoch nicht für Auslandstelefonate freigeschaltet. Aaahja. Gott sei Dank gab es dort Wifi, so dass wir kurzerhand über Skype bei der Hotline anriefen. Nachdem wir das Telefon an den Alamo Mitarbeiter weitergereicht hatten und dieser wohl aus Deutschland heraus zur Schnecke gemacht wurde, gab es dann, oh Wunder, auf einmal doch ein Auto für 7 Tage. Geht doch! Cooles Smiley

Mit unserem VW Gol (ja Gol, eine sehr abgespeckte VW Variante ohne Servolenkung, ohne Zentralverriegelung, ohne Airbag, eigentlich ohne alles) ging es dann los Richtung Cachi, ein kleines Örtchen auf 2200m. Auf dem Weg dorthin durchquerten wir den Nationalpark Los Cordones, in dem sehr viele riesige Kakteen wachsen und der auch tolle Ausblicke auf die schneebedeckten Berge an der chilenischen Grenze bietet.

Nationalpark Los Cordones

Cachi scheint auch für die Argentinier ein beliebter Urlaubsort zu sein, denn die Restaurants am Abend waren voll mit fröhlichen Argentiniern, die eine Flasche Wein nach der anderen tranken und ausgelassen sangen. So gut gelaunte Einheimische haben wir vorher in Südamerika auch noch nie gesehen.

Am nächsten Tag fuhren wir auf einer Schotterpiste durch atemberaubende Felslandschaften nach Cafayate, welches ein sehr berühmtes Weinörtchen ist (und sehr touristisch – das Rüdesheim Argentiniens). Wir machten uns direkt auf zu ein paar Bodegas, um die dortigen Weine zu probieren. Cafayate ist vor allem berühmt für den Weißwein Torrontés, ein sehr leckeres Tröpfchen Zwinkerndes Smiley. Es gibt sogar ein Eiscafe, in dem es Weißwein- und Rotweineis gibt. Auch sehr lecker!

Ein weiteres Highlight in der Gegend um Cafayate ist die Quebrada de Cafayate, ein Gebiet mit roten Felsformationen, welche sehr beeindruckend aussehen.

Quebrada de Cafayate

Ein Abstecher führte uns in das Geisterstädtchen Alemania (also Deutschland). Der Ort wurde wohl 1971 aufgegeben, als die dortige Eisenbahnstrecke stillgelegt wurde. Den Namen erhielt er wohl von dortigen deutschen Ingenieuren, die Anfang des 20. Jahrhunderts am Eisenbahnbau beteiligt waren. Es gibt auch eine alte stillgelegte Eisenbahnbrücke.

Alemania

alte Eisenbahnbrücke in Alemania

Als letztes Ziel steuerten wir noch den Nationalpark Calilegua an, ein Nebelwaldreservat im Nordosten Saltas. Hier war es merklich wärmer und grüner. Der Park hatte viele gut ausgeschilderte Wanderwege, die jedoch alle kürzer waren als erwartet. Ein Wanderweg war mit 4 Stunden angegeben und einem hohen Schwierigkeitsgrad und wir freuten uns schon auf eine anstrengende Wanderung. Der Weg war jedoch super einfach, so dass wir die Wanderung in nur einer Stunde absolvierten und das obwohl wir lange nicht mehr gewandert und eigentlich grad gar nicht mehr so fit sind. Wir gingen dann noch 3 andere Wanderwege im Park entlang, die alle sehr schön waren. Wir sahen auch eine grüne Schlange, die mitten auf dem Weg lag, und mehrere bunte Vögel.

Nationalpark CalileguaSchlange im Nationalpark CalileguaMorgen geht es dann wieder zurück nach Salta, wo wir noch bis Montag bleiben. Montag fahren wir dann mit dem Bus zu den Iguazu Wasserfällen, unser letztes Highlight in Südamerika! Smiley mit geöffnetem Mund

Viele Grüße,
Janine & Marcel

Weitere Fotos unseres Roadtrips hier.