Letzter Stopp: Chile
13 08 2012Von Buenos Aires ging es diesmal per Flugzeug nach Santiago de Chile, unserem letzten Stopp in Südamerika. Hier heißt es nun, sich langsam zu verabschieden. Aber nach vier Monaten ist das auch ok und wir freuen uns schon auf die Hitze Asiens. In Santiago ist es mal wieder recht kalt und bewölkt, obwohl die Wettervorhersage etwas ganz anderes versprach .
Santiago ist auf jeden Fall anders als Buenos Aires, nicht so hipp und cool, eher eine bodenständige, aber durchaus schöne Stadt. Wir nahmen hier an einer geführten Tour durch die Stadt teil, die komplett kostenlos ist und sich nur durch Trinkgelder finanziert. Unser Guide Franco war sehr motiviert und gestaltete die Tour sehr abwechslungsreich mit vielen lustigen Anekdoten, die man so wohl nicht erfahren hätte. Zum einen erfuhren wir etwas über die Cafe-Kultur in Santiago. Kaffee ist in Chile eigentlich nicht sehr beliebt und beschränkt sich eher auf Pulverkaffee. Dies wollte ein findiger Geschäftsmann ändern und eröffnete Cafes, in denen recht leicht bekleidete Mädchen, den Kaffee servierten. Durch die Mädchen wollte er vom schlechten Kaffee ablenken und das ganze beliebter machen. Diese Art Cafes wurden sehr beliebt und der Kaffee wurde fortan “cafe con piernas”, also “Kaffee mit Beinen” genannt. Bald eröffnete noch die Steigerungsform dieser Cafes. Diese Cafes erkennt man an den verdunkelten Scheiben. Alle Stunde oder so wird die Tür abgeschlossen für 1 Minute und dort ziehen sich die Mädchen dann ganz aus. Soviel zum katholischen Chile .
Neben dem erzählen von solchen Geschichten zeigte Franco uns natürlich auch die Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale, den Plaza de Armas, den Präsidentenpalast und das Opernhaus. Bei letzterem sieht man noch deutliche Spuren des schweren Erdbebens von 2010, welche nach und nach ausgebessert werden.
Hier sieht man die Risse, die das Erdbeben verursacht hat:
Unverkennbar ist auch ein deutscher Einfluss in Chile. Auf den Speisekarten in den Cafes kann man “Kuchen” bestellen und ein beliebtes chilenisches Gericht ist Bratwurst mit Sauerkraut und Kartoffelbrei. Auch zum Frühstück wird oft Wurst und Käse serviert, was es sonst in Südamerika nicht gibt. Dieses Haus wurde auch unverkennbar von einer deutschen Familie gebaut:
In Santiago ist das Meer nicht weit und deshalb gibt es einen großen Fischmarkt, wo man auch günstig Seafood essen kann. Allerdings wird man vor den Restaurants am Fischmarkt von den Mitarbeitern so bedrängt und fast in die jeweiligen Restaurants hineingezogen, dass wir es vorzogen, nichts dort zu essen. In den angrenzenden Restaurants gibt es auch recht günstige Mittagsmenüs, wo ebenfalls frischer Fisch angeboten wird.
Am Sonntag zeigte sich dann doch nochmal die Sonne und so nutzen wir den Tag und fuhren mit der Standseilbahn auf den Hausberg Santiagos, den Cerro San Cristobal. Leider ist trotz Sonne die Sicht aufgrund des unglaublichen Smogs sehr eingeschränkt. Santiago liegt eigentlich permanent unter einer Smogwolke und laut Wikipedia gilt die Luftqualität als einer der schlechtesten der Welt, da die Stadt in einem engen Talkessel liegt. Ob das so stimmt, wissen wir nicht, aber Fakt ist, dass auf dem Berg richtig blauer Himmel ist und von unten sieht man den blauen Himmel vor lauter Smog kaum. Auch die schneebedeckten Anden, die direkt hinter Santiago beginnen, erkennen wir nur schemenhaft. Unser letzter Blick auf die Anden fällt daher etwas vernebelt aus.
Heute ist unser letzter richtiger Tag in Südamerika und morgen spätabends geht es auf einen 13h-Flug nach Neuseeland. In den engen Flugzeugsitzen werden wir uns wahrscheinlich nach einer Busfahrt im Super-Cama zurücksehnen .
Viele Grüße aus Santiago,
Janine & Marcel