Alltag in Ecuador
30 04 2012Auf vielfachen Wunsch hier mal ein Bericht über den Alltag in Ecuador und unser Reisen hier. Die Menschen sind hier sehr arm. Man kann sagen, dass dies das ärmste Land ist, das wir bis jetzt gesehen haben (das wird sich in Bolivien aber definitiv noch steigern). Die Armut hat in den letzten Jahren hier sehr stark zugenommen. Vor 10 Jahren gab es wohl noch eine breite Mittelschicht. Mittlerweile sind jedoch sehr viele unter die Armutsgrenze gerutscht. Somit nahm auch die Kriminalität zu. Wir haben gelesen, dass noch vor 20 Jahren Ecuador als eines der sichersten Länder in Lateinamerika galt. Dies ist nun definitiv nicht mehr so. Die Einwohner selbst sind sehr erschrocken über die nun hohe Kriminalitätsrate, vor allem in Quito. Dort werden auch die Einheimischen regelmäßig überfallen. So passierte es auch dem Hostalmitarbeiter in Quito.
Die Menschen hier sind aber sehr freundlich und überhaupt nicht aufdringlich. Man kann gemütlich am Busbahnhof stehen, ohne dass man dauernd angequatscht wird, ob man ein Taxi oder sonst etwas möchte. Busfahren ist sehr entspannt und günstig. Als Ausländer wird man dort auch nicht über den Tisch gezogen, sondern zahlt immer den gleichen Preis wie die Einheimischen (das ist sonst oft nicht so). Der große Rucksack kommt unten in den Bus und den kleinen mit den Wertgegenständen sollte man immer direkt bei sich behalten und auch nicht in die Ablage über einem legen (wegen möglichen Diebstählen). Jede größere Stadt hat ein kleines Busterminal, wo die verschiedenen Buskooperativen ihr Büro haben. Dort kauft man sich einfach kurz vor Abfahrt das Ticket. Das lustige ist, dass die Busfahrer dann immer nochmal laut schreiend ihren Zielort bekannt geben und um weitere Fahrgäste werben. Der normale Ecuadorianer scheint sich wohl eher kurzfristig zu entscheiden, wohin er fährt. Die Busfahrer schreien ihre Zielorte immer in einem solchen Singsang, dass wir uns jedes Mal totlachen.
Man kann auch einfach an der Straße (wenn man weiß, wo genau der Bus lang fährt) den Bus heranwinken und auch aussteigen, wo man möchte. Man gibt einfach dem Fahrer Bescheid, wann man aussteigen möchte. Meistens fahren wir aber ja bis zum Busterminal.
Unterwegs hält der Bus immer mal wieder am Straßenrand und es steigen Leute ein, um Essen zu verkaufen.
Hier gibt’s Pollo con papas fritas:
Oft wird auch Eis verkauft. Wirklich hygienisch sieht das alles natürlich nicht aus, so dass wir da lieber noch nichts probiert haben. Marcel hat nur einmal einen Obstsalat von einer Busverkäuferin probiert, da der einfach zu lecker aussah
Das Essen in Ecuador ist leider nicht so das Wahre. In typisch ecuadorianischen Restaurants gibt es eigentlich immer nur gebratenes Fleisch mit Reis und oft noch Pommes dazu. Vegetarisch ist Fehlanzeige. Obwohl sich auf den Märkten Berge von superleckerem Gemüse stapeln, scheint in den Restaurants nichts davon Verwendung zu finden.
Fruteria – Obst und Gemüse bis zum abwinken:
Abends kochen wir sehr viel selbst in der Hostelküche mit viiieel Gemüse. Das ist total günstig und auch definitiv leckerer als das Essen hier.
In größeren Städten gibt es aber auch einige europäisch geführte Restaurants, wo es auch gutes vegetarisches Essen gibt (in Banos war das Essen gehen z.B. super). Mittags ist oft die beste Option ein sogenanntes Almuerzo zu nehmen. Dies kostet meistens 2-3$ und beinhaltet eine Suppe und ein Hauptgericht (meistens Hühnchen mit Reis). Auch in der Suppe schwimmen meistens ganze Fleischbrocken rum. Das Almuerzo ist mittags trotzdem die sicherste Wahl (wenn nix vegetarisches in Sicht ist), da dies immer frisch gekocht ist und auch die Einheimischen dies in Massen essen. Janine schiebt dann das Fleischzeug einfach an Marcel rüber
Das beliebteste Essen in Ecuador ist definitv Hühnchen. Überall und immer gibt es Pollo, Pollo, Pollo. Auch scheint fast jeder Ecuadorianer ein Huhn zu halten, denn die laufen hier einfach immer und überall durch die Gegend. So kann man die Hühner auch einfach am Straßenrand kaufen.
Ja, da sind tatsächlich Hühner drin. Soviel zur Käfighaltung:
Hier werden ausgewachsene Hühner verkauft. Es gibt aber auch Käfige, in denen werden kleine Küken verkauft
Auch die Metzger sind hier etwas… naja… gewöhnungsbedürftig. Das Fleisch hängt einfach im offenen Schaufenster und das ohne Kühlung. So gesehen bei 30°C in Tena.
Guten Appetit!
Aber es geht noch schlimmer:
Ja, das ist ein gebratener Schweinekopf…
Es gibt aber auch was leckeres in Ecuador: und zwar die frischen Säfte! An jeder Ecke kann man leckere frische Säfte trinken z.B. Papaya, Maracuja, Mango… Die kosten meistens 1$.
Mit unseren Hostals waren wir bisher immer sehr zufrieden (das teuerste war bisher das schlechteste – siehe letzter Artikel). Die Zimmer kosten meistens ab 14$ bis 24$ für 2 Personen. Manchmal haben wir eigenes Bad, manchmal ein Bad auf dem Flur, woran man sich aber auch gewöhnt. Auf jeden Fall war bis jetzt immer alles piccobello sauber. Meistens gibt es auch einen Aufenthaltsraum mit Fernseher und DVD-Player und eine Küche. Momentan (in Riobamba) haben wir ein 24$ Zimmer, was bei uns wohl ein 4 Sterne Hotel wäre mit frisch renovierten eigenem Bad und Flachbildfernseher.
Hostalzimmer:
So, wir hoffen, wir konnten euch einen kleinen Einblick in unser neues Leben geben.
Viele Grüße aus Riobamba,
Janine & Marcel