Arequipa und der Colca Canyon
4 06 2012Von Huaraz ging es mal wieder mit dem Nachtbus zurück nach Lima, wo wir nochmals eine Nacht blieben. Bei unserem zweiten kurzen Aufenthalt in Lima hatten wir dann doch noch die Gelegenheit, Lima bei schönem Wetter und Sonnenschein zu sehen (wie gesagt, sehr selten hier um diese Jahreszeit). Lima gefiel uns ja eh ganz gut, aber bei Sonnenschein gewinnt die Stadt nochmals etwas und wir verbrachten einen richtig schönen Tag dort. Die Lage am Meer ist bei Sonne einfach super und man kann stundenlang am Meer entlang durch schöne Parks schlendern und unten am Strand die Surfer beobachten.
Am nächsten Tag nahmen wir dann wieder einen Nachtbus (diesmal sogar mit eigenem Bildschirm, auf dem man Filme schauen konnte) nach Arequipa. In dem gemütlichen Bus schliefen wir viel in unserem Bus Cama und so vergingen die 16 Stunden eigentlich recht schnell, zumal auch ein Abendessen und dann ein Frühstück serviert wurde .
In Arequipa quartierten wir uns im Los Andes B&B ein und hatten ein tolles geräumiges Zimmer und die Küche hier ist bis jetzt die beste in Peru und so können wir wieder schön selbst kochen.
Arequipa ist eine sehr schöne Stadt und liegt zu Füßen des aktiven Vulkans Misti, den wir auch von unserem Hotelzimmer aus bewundern können. Es gibt eine schöne Plaza de Armas mit Palmen und viele weiß getünchte Kirchen, deshalb nennt sich die Stadt auch Ciudad blanca.
Eine der Sehenswürdigkeiten ist das Kloster Santa Catalina, welches im 16. Jahrhundert von einer reichen spanischen Witwe gegründet wurde. Noch immer leben etwa 30 Nonnen in dem Kloster, aber einen großen Teil kann man besichtigen. Das Kloster ist eigentlich eine eigene kleine Stadt inmitten von Arequipa und umgeben von dicken Mauern. Das Kloster erinnert uns von innen sehr an unseren Andalusien-Urlaub letztes Jahr. Die Architektur ist eindeutig spanisch-europäisch und es gibt kleine Gassen mit Geranien vor den Fenstern, die uns an südeuropäische Dörfer denken lassen. Sehr gemütlich! Die Straßen tragen auch alle Namen nach spanischen Orten.
Wir buchten dann eine zweitägige Tour in den Colca Canyon. Wir haben uns bewusst nicht für die Standard-Tour entschieden, sondern nahmen eine Tour mit einer etwas anderen Route, welche wir bei Colca Trek buchten (sehr zu empfehlen!). Morgens um 08:00 Uhr wurden wir abgeholt und als erstes ging es zu bizarren Gesteinsformationen auf 4000m. Auf dem Weg dorthin sahen wir zahlreiche Vicunas, eine Lama-Art.
Dann über einen Pass auf 4900m hinunter nach Chivay (3600m), dem Tor zum Colca Tal und Canyon. Dort aßen wir zu Mittag und fuhren anschließend das Colca Tal entlang mit fantastischen Ausblicken.
Das Besondere an dieser Landschaft ist, dass es zahlreiche Pre-Inka-Terrassen gibt, die auch heute noch für die Landwirtschaft genutzt werden. Hauptsächlich werden Kartoffeln und Mais angebaut. Hier gibt es übrigens hunderte Mais-Sorten, wie z.B. schwarzen und weißen Mais. Unsere Gruppe während der Tour war auch richtig super, es waren insgesamt 7 Leute und wir waren Schweizer, Franzosen, Italiener, Österreicher und wir .
Zum Sonnenuntergang kamen wir dann am Rand des Colca Canyons an und machten eine kleine Wanderung. Je mehr die Sonne verschwand, desto kälter wurde es. Aber die Ausblicke waren einfach nur toll.
Nach einer kalten Nacht in Cabanaconde hieß es am nächsten Morgen schon um 6.00 Uhr wieder aufstehen, da wir um 6.15h noch vor dem Frühstück zu einer kleinen Wanderung zum Rand des Canyons aufbrachen. Als wir losgingen, waren es gerade mal 0°C. Nachts waren es wohl um die -10°C *brrrr*. Sobald die Sonne rauskam, wurde es aber schnell warm und die Atmosphäre über dem stillen Canyon war wunderbar. Wir gingen bis zu einem Aussichtspunkt, von dem man bis zum Grund des Canyons schauen kann. Dort befindet sich ein kleines Dorf, welches auch “Oase” genannt wird, da es dort sehr grün ist und subtropische Pflanzen wachsen. Die Dörfer im Canyon kann man nur zu Fuß erreichen.
Nach dem Frühstück fuhren wir dann zum Cruz del Condor. Dort kann man morgens Kondore beobachten, wie sie mithilfe der thermischen Strömungen im Canyon ohne einen einzigen Flügelschlag durch die Luft schweben.
Das majestätische Gleiten der Kondore über den Canyon sieht man besten in unserem kleinen Video:
Nach einem wenig spektakulären Besuch in den heißen Quellen von Chivay (die ruhig heißer hätten sein können), fuhren wir wieder zurück nach Arequipa und so endeten wieder zwei schöne Tage in atemberaubender Landschaft.
So schön die Landschaften hier auch sind, sie könnten noch schöner sein, denn leider haben die Peruaner eine sehr negative Eigenschaft: Sie werfen jeglichen Müll einfach auf den Boden. Trinkt man gerade eine Wasserflasche aus, wird sie einfach auf den Boden gepfeffert. Isst man etwas aus einer Plastikverpackung leer, was soll’s, auf den Boden damit! Dies führt leider dazu, dass überall extrem viel Plastikmüll rumfliegt. Vor allem entlang der Überlandstraßen z.B. der Panamericana ist alles voller Müll.
Wenn einmal wirklich kein Müll in die Landschaft geworfen werden soll (z.B. in einem Nationalpark) stehen überall große Schilder, dass man ja seinen Müll mitnehmen soll. Was bei uns meistens selbstverständlich ist, wird hier extra mehrmals drauf hingewiesen. Als wir und zwei Holländer im Nationalpark Huascarán in der Cordillera Blanca unsere Kekse auspackten, um sie zu essen, kam sofort ein Nationalparkranger auf uns zugerannt und ermahnte uns, die Keksverpackung auch ja nicht auf den Boden fallen zu lassen. Wir schauten ihn wirklich total entgeistert an, denn wir würden ja nie auf die Idee kommen, Müll einfach fallen zu lassen. Für die Peruaner ist das aber leider eine Selbstverständlichkeit, was wir so extrem wie hier noch nicht erlebt haben.
Nun werden wir noch 1, 2 Tage in Arequipa bleiben und dann geht es Richtung Cusco und zum Highlight unserer Südamerika-Reise: Machu Picchu !
Viele Grüße aus Arequipa,
Janine & Marcel
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