Entlang der Küste Kambodschas

22 12 2012

Wir müssen unbedingt mal wieder ans Meer! Zwei lange Monate haben wir das Meer nicht mehr gesehen. Wir machten uns also auf nach Sihanoukville, dem Hauptbadeort von Kambodscha. Hier zog es uns dann zum relativ ruhigen Otres Beach. Dort gibt es nur einfache Bambushütten am Strand, die jedoch fast alle in europäischer Hand sind. unsere Bambushütte am Otres BeachWir landeten in einer Hütte bei Papa Pippo, einem ausgewanderten italienischen Pärchen.

Und das beste dort war eindeutig das leckere italienische Essen und vor allem der original italienische Espresso! Smiley So lässt es sich entspannen. Wir verbrachten die Tage größtenteils zwischen Strandliege und Hängematte und feierten freudiges Wiedersehen mit Hanna und Ricardo, die wir in Laos kennengelernt hatten.

Die obligatorische Rundtour mit dem Motorroller durfte natürlich auch nicht fehlen und so schauten wir uns einen Tag lang die anderen umliegenden Strände an, welche jedoch nicht so richtig mit dem Otres Beach mithalten können.

Papa Pippo Otres Beach

Einige waren ganz schön, sind jedoch oft mit chinesischen Casinohotels zugebaut. Hinzu kommt mal wieder das Plastikmüllproblem in Kambodscha. Schon wenn man den Otres Beach Richtung unbebautes Gelände verlässt, bietet sich ein trauriges Bild mit sehr viel Müll.

Mit Erschrecken stellten wir fest, dass es in großen Schritten auf Weihnachten zugeht. Das könnte man glatt vergessen, wenn man so am Strand liegt und aufs Meer schaut. Da wir für Weihnachten etwas auf Koh Chang in Thailand gebucht hatten, machten wir uns auf Richtung thailändische Grenze. Zum Abschluss gab es bei Papa Pippo jedoch noch eine tolle Party zum einjährigen Bestehen, bei der es ein sagenhaftes italienisches Buffet und Freibier den ganzen Abend gab, und das alles für 7$. Smiley

Auf dem Weg Richtung Thailand legten wir noch einen Zwischenstopp in Koh Kong ein, einem kleine Örtchen nahe der Grenze. Hier genossen wir nochmal einen gemütlichen Strandtag mit den leckersten frisch im Meer gefangenen Shrimps Smiley.

DSCN2614_bearbeitet-1

Kambodscha verlassen wir mit sehr gemischten Gefühlen. Es ist das ärmste Land, das wir auf unser bisherigen Reise besucht haben und die Armut nimmt hier manchmal erschreckende Ausmaße an. Die Einheimischen leben manchmal in Verschlägen zusammen gezimmert aus Pappe und Wellblech und haben nichts. Hinzu kommt die schreckliche jüngere Geschichte des Landes und man fühlt sich hilflos angesichts so viel Elend. Am schlimmsten sind die Kinder, die auf den Straßen betteln oder Armbänder verkaufen wollen. Teils sind dies verwahrloste Straßenkids oder auch Kinder, die von ihren Eltern zum betteln geschickt werden anstatt in die Schule. Am Otres Beach lief sogar ein Fünfjähriger (!) den ganzen Tag in der prallen Sonne rum, um Armbänder zu verkaufen! Und jeder Tourist, der diesen Kindern Geld gibt oder von ihnen was kauft, macht die Sache nur noch schlimmer. Denn dann bleiben die Kinder erst recht auf der Straße zum betteln, wenn es lohnenswert für sie ist. Also bitte nichts geben!! Stattdessen haben wir immer nach der Schule gefragt und dass sie doch bitte dorthin gehen sollen, denn dies ist der einzige Weg aus der Armut (…wenn man Glück hat).

DSCN1948_bearbeitet-1

Die ganze Armut fördert natürlich leider auch die Abzockmentalität der Kambodschaner. In keinem Land bisher wurden wir mehr belogen als hier. Obwohl wir mittlerweile damit ganz gut umgehen können und oft den Spieß einfach umdrehen, nervt es doch und man kommt sich vor wie eine wandelnde Geldbörse. Man hat einfach das Gefühl, dass kein Kambodschaner mit dir redet, weil er sich für dich interessiert, sondern nur weil er mit dir was verdienen will. Im Restaurant beim bezahlen wird sich nicht bedankt, sondern direkt die Chance gesehen, noch mehr Geld aus dir rauszuholen. In deren Augen sind wir einfach nur fette Weihnachtsgänse, die ausgenommen werden müssen. Die Armut entschuldigt dies zwar etwas, das Ganze hinterlässt aber doch einen bitteren Beigeschmack. Natürlich haben wir auch sehr freundliche Menschen in Kambodscha getroffen. Die negativen Erlebnisse mit den Kambodschanern überwiegen aber doch etwas… leider Trauriges Smiley. Nichtsdestotrotz bereuen wir es nicht, hier gewesen zu sein, denn auch solche Erlebnisse gehören zu einer Reise dazu und wir wollten ja auch erfahren, wie es wirklich auf der Welt zugeht.

Viele Grüße,
Janine & Marcel

Die restlichen Fotos von Kambodscha gibt’s hier.