Traumhafte Bergwelt in der Cordillera Blanca

28 05 2012

Huaraz ist ein kleines Städtchen auf 3100m in der Cordillera Blanca, der höchsten Gebirgskette des amerikanischen Kontinents. Der Ort ist umgeben von verschneiten 5000 und 6000ern. Die Berge sehen einfach majestätisch aus. “Unten” auf 3100m ist es frühlingshaft und man kann sich gar nicht vorstellen, dass dort oben wirklich Schnee liegt.

Zwei Tage lassen wir es erstmal ruhig angehen zum akklimatisieren. Speziell Janine hat etwas mit der Höhe zu kämpfen, was sich in Kopfschmerzen und Herzrasen äußert. Nach einem Tag ist das aber ausgestanden, denn der Körper bildet mehr rote Blutkörperchen, um mit dem wenigen Sauerstoff in der Luft klarzukommen. Die Kondition ist aber trotzdem weniger als auf Meereshöhe. Speziell auf 5000m fühlt sich schon langsames Laufen so an, als ob man gerade versucht einen Marathon zu laufen. Das glaubt man nur, wenn man es erlebt hat. Wir konnten es uns vorher auch nicht vorstellen.

Unsere erste Tour in den Nationalpark Huascarán führte uns als erstes zu einer seltenen Pflanze namens puya raimondii, eine Riesenbromelie, welche 100 Jahre alt wird, aber nur ein einziges Mal nach 80 Jahren für ca. 9 Monate blüht und nur zwischen 3500 und 4500m wächst.

Links Pflanze ohne Blüte und rechts eine, die gerade blüht:

DSCN3962

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anschließend ging es weiter zu einer Quelle mit mineralhaltigen Wasser und zu glasklaren Seen. Die Landschaft war wirklich atemberaubend!

DSCN3927DSCN3945

 

 

 

 

 

 

 

Nach einer sehr wackeligen Fahrt über Schotterpisten kamen wir dann auf dem höchsten Punkt der Tour an, auf 5000m überm Meeresspiegel. Hier war dann jeder Schritt richtig anstrengend und die Sonne ist auf dieser Höhe erbarmungslos und tut richtig weh auf der Haut und in den Augen. Es ist auf einmal auch richtig kalt, so dass wir die volle Montur brauchen mit Mütze und Handschuhen. Für die weiteren 200 Höhenmeter zum Gletscher kann man sich auch Pferde mieten, wir beschließen jedoch zu laufen. Die ganze Kulisse ist einfach gigantisch, sowas haben wir noch nie gesehen! Der Weg ist superanstrengend und wir müssen sehr oft Pause machen, um Luft zu holen. Wir brauchen auch extrem viel Wasser auf dieser Höhe.

Und dann haben wir’s geschafft und kommen am Gletschersee auf 5200m an, dem höchsten Punkt auf der Erde, an dem wir je waren!

DSCN3993

Für den Rückweg entscheiden wir uns dann doch noch für ein Pferd, so dass wir auch mal die Landschaft genießen können ohne zu schnaufen Smiley.

Unser zweiter Ausflug in den Nationalpark der Cordillera Blanca führt uns dann in nördliche Richtung von Huaraz zu den Lagunas Llanganuco, welche auf 3850m liegen. Auf dem Weg dorthin haben wir tolle Blicke auf den höchsten Berg von Peru, den Huascarán mit 6768m.

Für den Ausflug zu den Lagunen haben wir uns für ein Taxi mit Fahrer entschieden, welches wir uns den ganzen Tag gemietet haben. Das ist zwar teurer als eine Tour, aber mit 55€ pro Tag trotzdem noch vergleichsweise günstig und wir können bleiben, wann und wie lange wir wollen. Am Bergsee sind wir dann auch vor den Touranbietern da, so dass wir den See erst mal für uns ganz alleine haben.

Die Kulisse und die Farben sind mal wieder wunderschön und wir können uns gar nicht satt sehen an dem Türkis des Sees. Wir machen eine kleine Wanderung entlang des Sees mit tollen Ausblicken.

Trotz der Höhe wachsen überall am Weg bunte Blumen.

Nach einem kleinen Picknick am See schauen wir uns dann noch den zweiten See ein paar Kilometer weiter an, der aber nicht mehr mit dem ersten mithalten kann. Somit enden zwei tolle und beeindruckende Tage in den hohen Bergen. Schade nur, dass die Höhe uns hier so viel Kraft raubt, sonst hätten wir gerne noch mehr Wanderungen unternommen. Aber auch so haben wir wunderbare und beeindruckende Landschaften gesehen!

Heute haben wir noch einen relaxten Tag in Huaraz verbracht und nehmen dann heute abend den Nachtbus nach Lima. Heute mittag saßen wir für über eine Stunde auf der schönen Plaza de Armas und beobachteten das Treiben. In Peru ist echt immer was los. Echt lustig ist, dass man eigentlich gar nicht einkaufen gehen muss, denn während man gemütlich auf der Bank im Park sitzt, kommen genug fliegende Händler vorbei, die alles verkaufen, was man sich vorstellen oder auch nicht vorstellen kann. Heute hätten wir im Park Eiscreme, Sonnenbrillen, Maiskolben, Maisbällchen und auch Wattestäbchen und andere Hygieneartikel kaufen können Smiley mit herausgestreckter Zunge. Ach ja und die Schuhe hätten wir uns auch putzen lassen können.

Viele Grüße aus Huaraz,
Janine & Marcel

PS: neue Fotos findet ihr wie immer hier!